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7.3.2013 Eier-Skandale in Deutschland Das deutsche Nachrichtenmagazin Spiegel hat Ende Februar 2013 von massivem Betrug bei der Eier-Deklaration berichtet. Konventionelle und auch Biobetriebe sollen systematisch Tierschutzvorschriften und Umweltgesetze missachteten haben. Der Schweizer Detailhandel ist nach aktuellem Kenntnisstand nicht betroffen.
Etliche Millionen Eier sind in Deutschland fälschlicherweise als Bio verkauft worden. Zudem ermittelt die Staatsanwaltschaft gemäss Spiegel in Oldenburg (Niedersachsen) gegen rund 150 Betriebe, darunter 40 Biobetriebe, die gegen die Tierschutznormen und im Fall der Biobetriebe gegen die Biovorschriften verstossen haben sollen. Sie hielten deutlich mehr Legehennen als erlaubt in ihren Ställen hielten. Nach Bio-Verordnung der EU sind 3000 Legehennen pro Stall erlaubt, auch um Verhaltensstörungen zu vermeiden. Vom Überstallen ist somit fast jeder fünfte Betrieb in Niedersachsen betroffen. Laut der deutschen Konsumenten- und Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner bringen immer weiter verschärfte Gesetze nichts, um das Problem zu lösen: Die Kontrollbehörden der Bundesländer müssten die vorhandenen Gesetze auch überwachen können. Schweizer Bio-Schaleneier sind nicht betroffen. «Alle Konsumeier mit Knospe sind aus der Schweiz», erklärt Stefan Jaun, Sprecher von Bio-Suisse. Migros, Coop, Aldi und Lidl geben an, dass ihre Bio-Schaleneier nur aus Schweizer Betrieben stammen. Auch in verarbeiteten Schweizer Produkten wie Backwaren und Teigwaren ist das Risiko gering: Zwar stammen 70 Prozent der dafür hierzulande verarbeiteten Bio-Knospe-Eiern aus dem Ausland. Doch die meisten Bio-Verarbeitungseier werden von der Firma Hosberg in Rüti importiert. Hosberg geht derzeit davon aus, dass keine falsch deklarierten Bio-Eier eingeführt worden sind. Kein Engpass Vom deutschen Eierskandal ist der Schweizer Detailhandel «nach aktuellem Kenntnisstand nicht betroffen» gemäss einem Bericht der Sonntagszeitung am 3.3.2013. Es gebe trotzdem auch für das bevorstehende Osterfest genügend Ware. Bei Coop hätten Importeier ohnehin nur einen Anteil von 8 Prozent. Auch bei der Migros gehe man davon aus, dass die Verfügbarkeit zwar knapp sein werde, man aber bis Ostern genügend Eier anbieten könne. 27 Prozent der Ostereier bei der Migros seien Importeier aus Bodenhaltung. Entwarnung geben auch Aldi, Lidl und Denner. Bei Denner stamme rund die Hälfte der gekochten und gefärbten Ostereier aus dem Ausland. Die Vorgaben des Schweizer Knospen-Labels Bio Suisse sind deutlich strenger als jene der EU. In Schweizer Biobetriebe sind maximal 2000 Hennen pro Stallo erlaubt. 95 Prozent aller Schweizer Bio-Hühnerfarmen arbeiten nach den Bio Suisse-Richtlinien. In Deutschland geht es beim vorliegenden Fall um Betrug sowie Verstösse gegen das Lebensmittel- und das Öko-Landbaugesetz. Den Betrieben wird vorgeworfen, dass sie systematisch Tierschutzvorschriften und Umweltgesetze missachteten. Sollte sich der Verdacht bestätigen, handelt es sich um einen der grössten Kriminalfälle in der deutschen Agrarwirtschaft. Ob und wann Anklage erhoben wird, ist noch offen. Es ist nicht das erste Mal, dass Produzenten Lebens- oder Futtermittel widerrechtlich als Bio deklarieren. Ende 2011 flog eine Fälscherbande in Italien auf. Sie ging noch dreister vor und kennzeichnete 700000 Tonnen konventionelles Sojaschrot als Bioware und exportierte es in andere europäische Länder. Doch nicht nur Eier-Skandale um Etikettenschwindel wurden publik sondern auch um gesundheitlich riskante Rückstände: Im 2012 hatten Kontrolleure in Deutschland Dioxin- und PCB-belastete Eier entdeckt, dies sowohl auf konventionellen als auch auf Biohöfen.
Bio-Eier und konventionell erzeugte Eier unterscheiden sich nicht systematisch in Aussehen, Geschmack und Nährstoffgehalt. "Es hängt stark vom Futter und vom Auslauf ab, wie die Nährstoffzusammensetzung ist", sagt Harald Seitz vom Verbraucherinformationsdienst aid in Bonn. Dabei sei es nicht eruierbar, ob das Ei von einer Bio-Henne oder von einer aus Freilandhaltung gelegt worden sei. "Wenn die Hühner im Sommer Grünfutter bekommen, dann ist die Nährstoffzusammensetzung in ganz kleinem Rahmen etwas anders als wenn sie nur Trockenfutter bekommen." Aber dieser Unterschied sei marginal. "Und Freilandhühner picken alles Mögliche auf und können auch mal einen Wurm fressen. Das können Hennen in Stallhaltung natürlich nicht", sagt Seitz. Allerdings bekämen auch diese Tiere manchmal Grünfutter in Form von Grasmehl im Futter. Geschmack und Optik von Eiern sind laut Seitz ebenfalls abhängig vom Futter. Beides habe ausserdem mit der Hennenart zu tun. Doch auch dabei könne nicht zwischen bio und konventionell unterschieden werden. Denn auch ein konventioneller Eiererzeuger verfüttere Grünfutter. Wenn man Grünfutter zufüttert mit sehr viel Provitamin A, dann ist das Eigelb etwas gelber. Dies erklärt den Unterschied zwischen Sommer- und Wintereiern. Der Unterschied zwischen Bio und konventionell liegt hauptsächlich beim Tierwohl und der Ökologie, ist also eher ethischer Natur. Bio-Hennen erhalten gemäss den Bio Suisse-Richtlinien ausschliesslich Biofutter, leben in Herden von maximal 500 Tieren, haben Zugang zu einem Aussenklimabereich, zu einem Auslauf zur Weide und Ihnen stehen Sandbäder zur Gefiederpflege und Schattenplätze zur Verfügung. (GB) Weiterlesen: Ursachen des deutschen Dioxin-Skandals im 2011 | |||||||