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Varia
22.8.2013
Tierhalter, Milch- und Kleinbauern sind rückläufig


Der Strukturwandel in der Schweizer Landwirtschaft setzte sich 2012 fort, wenn auch etwas schwächer als im Vorjahr. Auffallend ist der Rückgang bei den tierhaltenden Betrieben. (Bild: Laufstall einer Mutterkuhherde)


56‘575 Bauernbetriebe zählte das Bundesamt für Statistik (BFS) im vergangenen Jahr. 1‘042 sind von der Bildfläche verschwunden. Zwar liegt die Abnahme etwas tiefer als im Jahr zuvor, der Trend zu weniger, aber grösseren Betrieben setzte sich aber ungebremst fort. Genauso, wie er es seit Jahren tut. So sind in den vergangenen zehn Jahren jährlich nie weniger als 800 Betriebe verschwunden.

Um 0,1 Prozent auf 1‘051‘063 Hektar abgenommen hat letztes Jahr die Landwirtschaftsfläche. Die verbliebenen Bauernbetriebe werden also grösser, auch das ein jahrelanger Trend. Knapp 18,6 Hektar bewirtschaftete ein Schweizer Bauer im letzten Jahr. 15,2 Hektaren waren es im Jahr 2000 gewesen, nur 10,8 Hektaren vor knapp 30 Jahren 1985. Immer öfter tauchen auch grosse Betriebe mit über 50 Hektar Nutzfläche in der Statistik auf. Deren Anzahl stieg 2012 um 5,4 Prozent auf 2‘191.

Abgenommen hat nicht nur die Zahl der Betriebe, sondern auch die Anzahl in der Landwirtschaft Beschäftigter. Sie lag 2012 bei 162‘028 Personen, wobei gut 55 Prozent nur Teilzeit als Landwirt tätig waren.

Weniger Tierhalter

Auffallend ist, dass die Tierhaltung in der Schweiz deutlich abnimmt. Aus der Schweinehaltung stiegen innert eines Jahres 6,7 Prozent der Halter aus. Grund dafür waren hauptsächlich tiefe Produzentenpreise während einer längeren Zeit. Auch aufgrund der Abgänge hat sich der Markt mittlerweile erholt und die Produzenten können wieder bessere Preise erzielen.

Die Zahl der Betriebe mit Milchkühen nahm um 2,2 Prozent ab. Weiterhin attraktiv ist die Haltung von Mutterkühen. Die Zahl dieser Betriebe stieg um 7,1 Prozent. Insgesamt nahm die Zahl der Viehhalter um 1,9 Prozent auf 47‘722 ab.

Im Höhenflug befindet sich nach wie vor der biologische Landbau. 5‘895 Biobetriebe (plus 2,4 Prozent) sind mittlerweile in der Schweiz tätig und bewirtschaften 121‘788 Hektar Land. Das sind 12 Prozent der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche.

Der Schweizerische Bauernverband (SBV) zeigt sich vor allem besorgt darüber, dass die Entwicklung in der Tierhaltung negativ ist. Das zeige, dass der wirtschaftliche Druck nach wie vor gross sei und die Bauern insbesondere bei Phasen mit längeren Tiefpreisen entsprechend mit dem Ausstieg reagierten, so der SBV in einer Medienmitteilung zu den Zahlen des BFS.

Der Verband betont aber auch, dass die Abnahme mehrheitlich über den Generationenwechsel – und dadurch sozialverträglich – bewältigt werden kann. Es brauche nun eine grössere Anzahl junger Leute, die sich für den Beruf des Landwirts begeistern können, so der Verband. Dies hauptsächlich im Hinblick auf die Versorgungssicherheit. Auch den speziellen Verhältnissen im Berggebiet müsse durch eine angemessene Anzahl Betriebe Rechnung getragen werden.


Bei der Umsetzung der Agrarpolitik 2014-17 müsse deshalb vermieden werden, dass die Betriebe durch die Umlagerung von Direktzahlungen auf die Fläche stärker unter Druck kommen und die Rahmenbedingungen für unternehmerische Familienbetriebe müssten so gesetzt werden, dass gute Perspektiven geboten werden, so der Bauernverband.

Dasselbe Bild im Ausland Weniger, aber grössere Betriebe - diese Schlagzeile kann für die Entwicklung in zahlreichen europäischen Ländern verwendet werden. Ob Italien, Deutschland oder Österreich, überall herrscht dieselbe Stossrichtung. Neueste Zahlen stammen aus Dänemark, wo die Anzahl Betriebe 2012 genau wie in der Schweiz um 1,8 Prozent zurückgegangen ist. Seit 1990 sank in dem Land die Anzahl Betriebe gar um die Hälfte auf 40‘000. Der Rückgang ist damit noch etwas ausgeprägter als in der Schweiz. Auch die durchschnittliche, bewirtschaftete Fläche ist grösser. Sie lag 2012 bereits bei 66 Hektar. (Text: LID)

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