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4.3.2014 Messetipp: Interpack 2014
Strom und Rohstoffe werden teurer, knappe Frachtkapazitäten treiben die Transportkosten. Wie lassen sich unter diesen schwierigen Bedingungen hochwertige Verpackungen ohne nennenswerte Preissteigerungen anbieten? Die Hersteller von Industrieverpackungen zeigen, dass es geht: indem sie günstigeres Recycling-Material verwenden, Logistikkonzepte mitentwickeln und auf die Eigenstromversorgung mit erneuerbaren Energien setzen. Die Industrie hat ein Problem: Weil Schwellenländer wie China rasant wachsen und die Konjunktur in Industriestaaten wie Deutschland brummt, werden Rohstoffe immer knapper und teurer. Die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe warnt in ihrem aktuellen Bericht zur Lage der Rohstoffversorgung in Deutschland bereits vor ernsten Versorgungsengpässen. Zugleich steigen in vielen europäischen Ländern aufgrund teurer Öl-, Gas- und Kohleimporte die Energiepreise. In Deutschland zahlen Industriebetriebe für Strom mittlerweile durchschnittlich zwölf Cent pro Kilowattstunde, rund ein Viertel mehr als noch vor fünf Jahren. Die Hersteller von industriellen Verpackungen treffen die Preissteigerungen besonders hart. Ihre Behälter, Paletten, technischen Teile und Werkstückträger bestehen meistens aus Kunststoff. Er ist leicht und widerstandsfähig, doch wird für die Produktion von Kunststoffverpackungen im so genannten Spritzgussverfahren viel Energie benötigt. Ausserdem sind die Hersteller auf Granulat angewiesen, das sehr gefragt und nicht mehr in beliebiger Menge verfügbar ist. „Langfristig bedeutet das nicht nur einen Preisanstieg aller Ladungsträger, die Verfügbarkeit wird über kurz oder lang zu einem entscheidenden Kriterium“, sagt Udo Schwabe, Marketingchef der deutschen Niederlassung des Schweizer Behälterspezialisten Utz Group. Steigende Transportkosten verschärfen die Lage. Das Problem ist, dass die grossen Industrieverpackungen beim Transport zu den Kunden auf LKW und Zügen relativ viel Platz benötigen. „In dieser Situation sind Kosteneinsparungen kaum durchsetzbar“, so Schwabe. Kunden werden anspruchsvoller Während der finanzielle Spielraum für die Unternehmen schrumpft, werden die Kunden immer anspruchsvoller. Ob Grosshandel, Lebensmittel- oder Pharmaindustrie – alle relevanten Branchen wollen ihren Kohlendioxid-Fussabdruck verringern und legen Wert auf nachhaltige, ressourcenschonend hergestellte Verpackungen, die dadurch aber nicht an Stabilität einbüssen. Ausserdem setzen die Unternehmen auf hoch automatisierte Fördertechniken, um einen reibungslosen Materialfluss zu gewährleisten. Das stellt hohe Anforderungen an die Verpackungen. „Auch für Industrieverpackungen gilt: Schutz des Produktes bei weniger Material für die Verpackung. Weniger Material bedeutet auch weniger Platzbedarf für das verpackte Produkt“, erklärt Vera Fritsche, Referentin im VDMA Fachverband für Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen. Zudem müssen die Behälter identifizierbar werden, damit sie sich durch verschiedene Logistiksysteme steuern lassen. „Codierung spielt eine sehr wichtige Rolle, insbesondere im Hinblick auf die Rückverfolgbarkeit des Produktes über die gesamte Distributionskette wie auch für die gesamte Intralogistik“, erklärt Fritsche. Vor allem die neuartige Inmould-Labeltechnik gewinnt an Bedeutung. Sie ermöglicht besonders langlebige und gut zu reinigende Etiketten, ist dafür aber aufwendiger und teurer als die bisher gängigen Barcodes. Sie werden in einem nachgelagerten Schritt einfach auf die Verpackungen geklebt, während das Inmoulding in die Produktion des Behälters integriert ist. Vorbedruckte Etiketten werden in das Spritzgiesswerkzeug eingelegt und verbinden sich mit der Kunststoffschmelze, wenn der flüssige Kunststoff in das Werkzeug gespritzt wird. Zu den Anforderungen an die Verpackungsanbieter zählt auch, dass sie platzsparende Behältnisse anbieten können. „Fracht- und Lagerflächen werden nicht nur knapper, sondern sind auch teuer“, erklärt Fritsche. Den Druck geben die Unternehmen an die Verpackungsindustrie weiter. Es werden Behälter gewünscht, die volumenreduzierbar sind, seien es Klappbehälter, konische Behälter oder Drehstapelbehälter. Die grosse Herausforderung besteht für die Verpackungshersteller nun darin, die erforderlichen Innovationen ohne Qualitätseinbussen und möglichst kostenneutral anzubieten. Auf der interpack 2014 vom 8. bis 14. Mai 2014 in Düsseldorf können sich Besucher ein Bild machen, mit welchen Strategien und Produkten die Anbieter von Industrieverpackungen den Marktanforderungen gerecht werden wollen. Die interpack verspricht viele interessante Eindrücke, denn die Bemühungen um Neuerungen und Kosteneinsparungen laufen bei den Verpackungsspezialisten auf Hochtouren. Der Kölner Fässerspezialist Greif beispielsweise will nach Aussage von Geschäftsführer Dirk Heidmeyer quer durch das Unternehmen kurzfristig weitere Kosten- und Effizienzpotenziale erschliessen. „Auf diese Weise verfolgen wir für unsere Kunden zwei wesentliche Ziele: Erstens wollen wir alles daransetzen, die Verpackungskosten für unsere Kunden langfristig so niedrig wie möglich halten, zweitens soll die Verbesserung der Ertragslage zur Zukunftssicherung im Sinne von 'The Safe Choice' beitragen.“ 'The Safe Choice' laute das Versprechen Greifs, jederzeit hochwertige Verpackungen mit grösstmöglicher Produkt- und Liefersicherheit anbieten zu können. Keine Packung wie die andere Mit besonders sicheren Verpackungen Kundenbindung schaffen – diesen Ansatz verfolgt auch der deutsche Verpackungskonzern Schütz. Zu seinen Neuerungen zählen so genannte Foodcert-Verpackungen für die Lebensmittelindustrie, die auf der neuesten Industrienorm FSSC 22000 (Food Safety System Certification) basieren. Sie schreibt unter anderem hohe Reinheitsvorkehrungen während der Produktion vor, um das Risiko von Verschmutzungen zu minimieren. Ausserdem fertigt Schütz seine Foodcert-Verpackungen nur just-in-time, also bedarfssynchron auf Basis von kundenspezifischen Einzelaufträgen. So werden lange Lagerzeiten und Kontaminationen vermieden. „Als weltweit erster Hersteller von Intermediate Bulk Containern und Fässern unterzieht Schütz weltweit alle Produktionsstätten diesem Audit“, heisst es bei dem Unternehmen. Intermediate Bulk Container (IBC) zählen zu den gängigsten Grosspackmitteln. Die quadratischen Kunststoffcontainer dienen im industriellen Bereich vor allem als Sammel- und Transportbehälter. Eine weitere Strategie Schütz' zur Kundenbindung sind nachhaltige Verpackungslösungen. Zu den neuesten Entwicklungen des Unternehmens zählt in dieser Hinsicht eine IBC-Palette aus Kunststoff, der aus der Wiederaufbereitung gebrauchter IBC entsteht. (Text: Messe Düsseldorf) Messetipp: Interpack 2014 Rund 2.700 Aussteller aus mehr als 60 Ländern präsentieren auf der Interpack Messe Düsseldorf vom 8. bis 14.5.2014 Innovationen, Produkte und Dienstleistungen von der Rohstoffverarbeitung bis zur Präsentation beim Endkunden. Das Angebotsspektrum umfasst dabei Verpackungs- und Prozesslösungen für Unternehmen aus den Bereichen Nahrungsmittel und Getränke, Süss- und Backwaren, Pharma und Kosmetik, Non-Food Konsumgüter, Industriegüter und verwandte Services sowie Packstoffe, Packmittel und deren Herstellung. Die Interpack Düsseldorf Messe ist die internationale Messe für Verpackungsmaschinen, Packmittel und Süsswarenmaschinen. Sie ist die grösste und erfolgreichste Messe für Verpackungsinnovationen und Prozesse der Welt. www.interpack.de | ||