Food aktuell
Varia
4.6.2014
Tierische Fette sind rehabilitiert


Die Position der tierischen Fette hat sich in den Augen der Ernährungswissenschafter zweimal stark verändert: Ursprünglich galten sie als wertvoll, dann als ungesund und erst seit wenigen Jahren werden sie schrittweise rehabilitiert. Aber das während Jahrzehnten zementierte schlechte Image ist heute ein starkes Vorurteil bei den Konsumenten und der Boulevardpresse, die ihre Meinung langsamer revidieren als Fachleute.


Bis vor 60 Jahren war Fett gleichbedeutend mit einer guten, währschaften Küche. In der bäuerlichen und bürgerlichen Küche zu Grossmutters Zeiten wurden reichlich Butter und Schmalz eingesetzt. Aber seit dem zweiten Weltkrieg begann sich dann bei steigendem Wohlstand eine gesellschaftliche Diskussion rund um eine bewusste und gesunde Ernährung zu entwickeln. Parallel zum Aufkommen des Phänomens "Übergewicht" wurde dabei die sogenannte "leichte Küche" mehr und mehr hochgelobt.

Und nun geschah etwas Eigentümliches: Nicht die Anzahl der Kalorien und nicht das Fett als solches gerieten plötzlich in Verruf, sondern ganz gezielt die tierischen Fette. Die Butter kam dabei noch einigermassen gut weg, aber das grosse Feindbild der in den Medien laufend zitierten Gesundheitsapostel und Ernährungs-Gurus wurden die tierischen Fette. Das war das Aus für das früher bei Grossmutter so beliebte Schweineschmalz.

Wissenschaftliche Untersuchungen belegten die angeblich hohen Gesundheitsrisiken von tierischen Fetten, insbesondere vom darin enthaltenen Cholesterin. Tierische Fette wurden praktisch dämonisiert! Bemerkenswert ist, dass trotz all dem Trara nicht etwa weniger Fett konsumiert oder vernünftiger gegessen wurde. Im Gegenteil. Denken wir nur an die grosse Zeit von Fastfood, die parallel zum mengenmässigen Aufschwung der pflanzlichen Öle und Fette begann, mitsamt deren allgegenwärtigen Problemthemen wie Transfettsäuren, Umweltschäden an Urwäldern, Co2-Problematik in Moorböden, etc.

Zusätzlich verstärkt wurde die irrationale Kriegserklärung gegenüber den tierischen Fetten durch die sich stetig ausweitende vegetarisch/vegane Bewegung. Seit etwa einem Monat kann vermehrt festgestellt werden, dass mit zunehmender Aggressivität Veganerkreise den kompromisslosen Fleischverzicht propagieren und dies mit einer hohen medialen Publikationsdichte.

Auf viva.tv wird eine USA-Studie zitiert, die besagt dass der Konsum von Fleisch und Käse gleich schädlich ist wie Zigaretten und das Krebsrisiko um den Faktor vier erhöht wird. Auf bluewin.ch wurde kürzlich ein Artikel unter der Schlagzeile "es ist im Moment einfach cool, vegan zu essen" veröffentlicht.



Raffiniertes Schweineschmalz «Belfina», hergestellt von Nutriswiss, einer Tocher von Centravo. Es verleiht einer Rösti den attraktiven Geschmack und verbessert die Frischhaltung von Backwaren.


Aber parallel beginnt auch der gesunde Menschenverstand, sich langsam wieder hervorzuwagen! Im vergangenen Jahr nämlich erfuhren endlich - auch medial - jene kritischen Studien grössere Beachtung, die das Verteufeln der tierischen Fette wissenschaftlich hinterfragen und deren Ablehnung als ungerechtfertigt und weitgehend als Vorurteil bzw. als inzwischen gezielte Geschäftemacherei entlarvten. Selbst das verrufene Cholesterin wurde weitestgehend rehabilitiert.

Ironischerweise stellt nun eine erstaunte Öffentlichkeit ernsthaft fest: Tierische Fette sind weit besser als ihr Ruf. Doch bleiben wir realistisch: Es ist noch ein weiter Weg, bis die Konsumentinnen und Konsumenten diese neue Sichtweise wirklich verstehen und ihr Verhalten nicht mehr durch vorgefasste Meinungen lenken lassen. Zudem wird es auch ein langer Weg, bevor die Produktverantwortlichen im Handel ihre ängstliche Übervorsicht vor möglichen Imagerisiken überwinden werden und Produkte mit tierischen Fetten wieder ohne Bedenken in ihre Regale stellen.

Aber der Trendwechsel bei tierischen Fetten ist eine Tatsache und diesem trägt Centravo vorausschauend Rechnung. Ansatzpunkte für die anvisierte Wiedererstarkung des Bereichs "tierische Fette" sind neben einer klaren Kommunikation zu den Werten "Tradition" und "Wohlgeschmack" die Entwicklung von speziellen, innovativen Produkten - zum Beispiel im Bereich Aromen und hydrolisierte Flocken.

Zudem gilt es jene Exportchancen wahrzunehmen, welche sich aufgrund der hochstehende Swissness-Qualität unserer Erzeugnisse ergeben, so etwa in Italien - dem Land, dessen traditionelle Küche vielen von uns sehr lieb ist und in dem bezeichnenderweise ca. 70 % der gewerblich hergestellten Backwaren tierische Fette beinhalten. (Text: Auszug aus dem Referat von Peter M. Bachmann, Verwaltungsratspräsident Centravo Holding AG an der Jubiläums-GV 26.5.2014)



Nicht nur die tierischen Fette sind ins Hintertreffen geraten, sondern auch eine ganze Reihe von Schlacht-Nebenprodukten, die früher häufig auf der Speisekarte standen.



Centravo im Dienste der Fleischwirtschaft

Wenn Nutztiere geschlachtet werden, ist nur etwa ein Drittel direkt als Fleisch für den Menschen geniessbar. Die restlichen zwei Drittel sind keineswegs Abfall, sondern Produkte mit vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten. Um all die Kutteln, Herzen, Füsse, usw., trotz einer mangelnden Inlandnachfrage dennoch als Lebensmittel zu erhalten, ist es richtig und angemessen, diese in jene Länder zu exportieren, in welchen sie den lokalen Essgewohnheiten entsprechen. Diesem Ziel dient der neue Lebensmittelbetrieb der Swiss Nutrivalor, dessen Realisierung nun definitiv aussteht mit einem Baubeginn noch in diesem Sommer.

Für alle Produkte der Schlachtung und Zerlegung, welche nicht durch die Fleischwirtschaft selbst genutzt werden, bietet die CENTRAVO ökologische, gesetzeskonforme und wirtschaftliche Verwertungsmöglichkeiten als Dienstleistungsbetrieb der Fleischbranche an. Dieses Jahr feiert die Firma das 125jährige Jubiläum.

Für die Abholung aller tierischen Nebenprodukte und Lebensmittel stellt die CENTRAVO die notwendige Logistik zur Verfügung. Die eingesammelten Rohwaren werden entweder in eigenen, modernen und zukunftsorientierten Produktionsstätten verarbeitet oder mit Partnerbetrieben verwertet. Für alle Rohwaren sind jederzeit sowohl eine lückenlose Rückverfolgbarkeit als auch eine hygienisch einwandfreie Sammlung und Verarbeitung sichergestellt, welche im Vergleich zu europäischen Märkten Vorbildcharakter haben. (Text: Centravo)

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