Food aktuell
Varia
19.2.2015
Bio legt weltweit zu


Europa scheint dem Bio zugeneigt. 27 Prozent der globalen Bio-Flächen liegen in Europa, 40 Prozent der Bio-Waren werden in der EU konsumiert. In verschiedenen Kategorien gilt Europa, zusammen mit Australien, als Wachstumstreiber.


Bio kämpft sich immer weiter aus seiner Nische heraus. Mit Verkäufen in der Höhe von 72 Milliarden US-Dollar hat sich der Marktumsatz in den letzten 15 Jahren verfünffacht. Heute werden insgesamt 43,1 Millionen Hektar landwirtschaftlicher Fläche nach Bio-Richtlinien angebaut. Das entspricht in etwa einem Prozent der gesamten landwirtschaftlichen Flächen, Tendenz steigend. Denn in fast allen Regionen nahm die Fläche an Bio-Land zu. Einzige Ausnahme ist Südamerika. Eine Abnahme der biologischen Weideflächen in Argentinien führte zu einem Rückgang der Gesamtflächen in der Region.

Steigende Nachfrage für Bio-Rindfleisch

Überhaupt scheint die Produktion von Bio-Fleisch einen grossen Einfluss auf die Erfolgszahlen der Biobranche zu haben. Eindeutige Indizien: Zwei Drittel der globalen Bio-Flächen sind Weideland und die dritthäufigste Nutzung von Bio-Land dient der Grünfutterproduktion. Einige der grössten Player haben sich auf die Fleischproduktion spezialisiert.

Australien ist das Land mit der meisten Bio-Fläche, insgesamt 40 Prozent der globalen Fläche. Davon ist 97 Prozent Weideland, wovon gut die Hälfte zwischen 2011 und 2014 zertifiziert worden ist – wegen steigender Nachfrage nach Bio-Rindfleisch. Dies wirkt sich auf die globale Bio-Fläche aus, denn von den 6 Millionen zusätzlichen Hektar Bio-Fläche im Jahr 2013 entstanden 5,2 Millionen in Australien. Dass die Produktion in Argentinien entgegen der steigenden Nachfrage zurück ging, lässt sich durch einen allgemeinen Rückgang der argentinischen Rindfleischproduktion erklären.

Grosse und kleine Fische im Bioteich

Im Länderranking der Flächenverteilung gewinnen klar die grossen Länder: Australien, Argentinien, die USA und neu auch China. Vergleicht man jedoch den prozentualen Anteil der Biolandwirtschaft an der gesamten landwirtschaftlichen Produktion, schneiden vor allem die Kleinen gut ab. Allen voran die Falkland Inseln und Liechtenstein, die Schweiz liegt auf Rang 6. Unter die Top 10 schafft es keiner der Grossen. Regional betrachtet ist die EU mit 5,7 Prozent Bio-Flächentanteil Spitzenreiter, gefolgt von Ozeanien.


Der neue Bericht „World of Organic Agriculture” (PDF) liegt vor. Das Forschungsinstitut für Biologischen Landbau (FiBL) und die Internationale Vereinigung Biologischer Landbaubewegungen (IFOAM) liefert die Zahlen und Fakten zur Bio-Produktion in 170 Ländern per Ende 2013. Bild: FiBL in Frick


Man ahnt es bereits, Bio ist ein Produkt von Welt, das gerne gehandelt wird. 80 Prozent der Produzenten kommen aus Entwicklungsländern, allen voran Indien, Uganda und Mexiko. Sie produzieren fast ausschliesslich für den Export. Dabei handelt es sich vor allem um kleinere Produktionen, denn sie bewirtschaften nur einen Viertel der globalen Flächen. Die wichtigsten Produkte sind Fleisch, Kaffee, Kakao und Zuckerrohr.

Ein Blick auf die global am häufigsten produzierten Produkte ergibt ein gemischtes Bild. Abgesehen vom Weideland, wird am meisten Bio-Land für Getreide benutzt, gefolgt von Grünfutter, Ölsamen, Kaffee, Oliven, Nüssen, Trauben und an achter Stelle das Gemüse. In Entwicklungsländern sind vor allem Weideland und Dauerkulturen wie Obst, Gemüse und Nüsse wichtig.

Bio bleibt ein Luxus

Die Konsumenten befinden sich jedoch auf der anderen Hälfte der Erdkugel, zu 90 Prozent in den USA und Europa. Die Käufer haben meist ein stärkeres Umweltbewusstsein und eine höhere Kaufkraft. So erstaunt es nicht, dass die Schweiz beim Pro-Kopf-Konsum führend ist. Den höchsten Anteil an Bio-Produkten am Gesamtmarkt hat Dänemark, an zweiter Stelle wieder die Schweiz, gefolgt von Österreich. Besonders in China steigt die Nachfrage stetig, getrieben von Bedenken rund um die Sicherheit und Qualität der Lebensmittel.

Für die Verfasser des Berichtes sind diese Zahlen ermutigend. Bio ist im Kommen. Der nächste Schritt heisst Bio 3.0. Bio soll sich weg vom Nischenprodukt und hin zur weltweiten Mainstream-Lösung für nachhaltige Lebensmittel entwickeln. (Text: LID)


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