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9.9.2015
Logistikmarkt Schweiz 2015


Der Schweizer Logistikmarkt umfasst gemäss der neusten Marktstudie des Fachverbandes GS1 Schweiz ein wertbezogenes Marktvolumen von rund 39 Milliarden Franken im Jahr 2014. Relativ stark gewachsen ist die Intralogistik. (Bild: Coop)


Der Strassengüterverkehr spielt im Schweizer Logistikmarkt mit einem Anteil von rund 80 % die dominierende Rolle hinsichtlich der transportierten Gütermenge. Vergleicht man über die letzten Jahre die Entwicklung des Gütertransportaufkommens und der Verkehrsleistung, so ist gemäss der neusten Logistikmarktstudie des Fachverbandes GS1 Schweiz festzustellen, dass die beförderte Tonnage im Vergleich zur gesamten Verkehrsleistung verhältnismässig schwach ansteigt. Und die Studie weiter: Ein Teil der Erhöhung der Transportleistung ist somit auf eine Zunahme der zurückgelegten Transportentfernungen zurückzuführen (Trend zu kleineren Sendungsgrössen bei steigenden Sendungsfrequenzen).

Neben der Strasse ist die Schiene ein bedeutender Verkehrsträger sowohl im Binnenverkehr als auch im Aussenhandel der Schweiz. Besonders für Binnen- und Transitverkehre spielt der Schienengüterverkehr eine wichtige Rolle. Die Schweizer Wirtschaft ist stark in den internationalen Wertschöpfungsprozess eingebunden. Das europäische Fernverkehrsnetz besitzt für die Schweiz eine grosse Bedeutung. Dabei nimmt der Transitverkehr in Nord-Süd-Richtung aufgrund der gut ausgebauten Infrastruktur einen hohen Stellenwert ein.

Besonders ausgeprägt ist die Nord-Süd-Achse bei den kombinierten Verkehren (Strasse–Schiene). Im Vergleich zu Österreich und Frankreich fällt beim alpenquerenden Transportaufkommen durch die Schweiz der hohe Anteil des Schienenverkehrs gegenüber dem Strassengüterverkehr auf. Dies ist auf die eidgenössische Güterverkehrspolitik zurückzuführen, welche die Verlagerung von Transporten von der Strasse auf die Schiene anstrebt.

Wachstum zu erwarten im 2015

Die Schweiz erzielte im Jahr 2013 einen bereinigten Handelsbilanzüberschuss von rund 26,6 Mrd. CHF. Den Exporten (208,8 Mrd. CHF) stehen Importe im Wert von 182,2 Mrd. CHF gegenüber. Somit stiegen die wertmässigen Exporte um 2,3 % im Vergleich zum Vorjahr, die Importe um 2,8 %. Wichtigste Handelspartner im Import und Export sind die vier Anrainerstaaten der Schweiz. Die Logistikbranche hängt sowohl stark von der allgemeinen Schweizer Wirtschaftslage als auch von der wirtschaftlichen Situation der Aussenhandelspartner ab.


Im Jahr 2013 beläuft sich das wertmässige Volumen des Schweizer Intralogistikmarktes (innerbetriebliches Lagern und Fördern) auf rund 2,9 Mrd. CHF. Somit wuchs der Markt um knapp 5,6 % im Vergleich zum Vorjahr. Dieses relativ hohe Wachstum lässt sich auf die anhaltend guten Konjunkturprognosen zurückführen, die generell Investitionsentscheidungen von Unternehmen begünstigen. (Text: GS1)

Trends im Schweizer Intralogistikmarkt

Verbesserungen von Effizienz und Liefergeschwindigkeiten sind zwei permanente Zielsetzungen; Automatisierung ist eine der wichtigsten Methoden dazu. Jonas Batt, Consultant im Bereich Collaborative Supply Chains von GS1 Schweiz, nennt Trends, die auch für die Lebensmittelbranche gelten: Automatisierungspotenziale der Intralogistik bestehen am stärksten im Handel (Retail- Gross-, Detail- und Versandhandel) sowie der chemischen und pharmazeutischen Industrie.

Treiber für die Investitionen in Automatisierungslösungen sind insbesondere Verringerung von Durchlaufzeiten/höhere Geschwindigkeit, Betriebskostenreduzierung sowie Zugriffsmöglichkeit auf Artikel im Lager. Hürden sind insbesondere die hohen Investitionskosten. Bei manuellen Lagerplätzen sowie automatisierten Behälterplätzen steigt der Bedarf in den nächsten fünf Jahren, ebenso bei fahrerlosen Transportsystemen und Shuttle Systemen.

Mehr noch als die Logistik-Anbieter empfinden die Kunden von Intralogistiklösungen zudem Zentralisierungsbestrebungen in der Lagerwirtschaft als starken Grund für diese Investitionen. Beispiele für solche Zentralisierungsbestrebungen sind die Ablösung von lokalen Lagern durch Zentrallager und die Rückintegration externer Lager («Insourcing»). Der Grundsatz sollte gemäss Batt sein, dass die Lösungen individuell auf das Produktesegment sowie den gewünschten Logistikstandards (Mengenbedarf, Automatisierungsgrad, IT-Vernetzung innerhalb der Supply Chain) auszuwählen sind.

Auch Leo Ebneter, Logistikchef von Coop analysiert die Intralogistik der Lebensmittelbranche und bestätigt den starken Trend zu Voll- und Teilautomatisierung in sämtlichen Bereichen: «Der Fokus liegt auf schnelldrehenden Artikeln die sich für eine Vollautomation eignen: z.B. Artikel, die in Gebinden angeliefert werden oder quaderförmige Umverpackungen haben (bei Coop im neuem nationalen Tiefkühllager Schafisheim). Ob Teil- oder Vollautomatisierung ist immer eine Kosten/Nutzen Frage.

Eine Vollautomatisierung, die auch Robotisierung beinhalten kann, rechnet sich nur, wenn auf einem Logistikstandort eine grosse Menge umgeschlagen werden kann. Fahrerlose Transportsysteme z.B. bei Pick n'go eignen sich als Ergänzung in einer Teilautomatisierung bzw. bei Lagern mit hoher Zugriffsdichte. Mit Pick n'go wird vermieden, dass der Kommissionierer beim Kommissionier-Fahrzeug stets auf- und absteigen muss. Automatisierung und unterstützende Technologien, die zur Ergonomie beitragen, dienen auch der Effizienzverbesserung».

In der Foodbranche ist meistens Schnelligkeit gefragt, daher sucht man Möglichkeiten, um die Lager-Durchlaufzeiten zu senken. Ebneter nennt die wichtigsten:
●Produktion just in time in Lager und just in sequence Lieferung in Verkaufsstellen
●kontinuierlicher Lagerabbau (zentral, regional und in den Verkaufsstellen)
●Lieferanten auf Stufe Zentrallager
●Vendor Managed Inventory (Konsignationslager der Lieferanten beim Hersteller/Händler)
●Sales-Based-Ordering (SBO) um Lager-Über-/Unterfüllung zu verhindern
●Coop erarbeitet Richtlinien für Lieferanten, um eine automatisierte Bewirtschaftung der Artikel zu ermöglichen.

Intralogistikspezialist Fritz Stüssi konstatiert weitere Trends: «Alles aus einer Hand»-Leistungen werden immer wichtiger, sowohl bei kleinen wie auch grossen Kunden und oft kombiniert mit der Gebäudetechnik. Immer häufiger werden Rolltainer aus Metall oder Kunststoff eingesetzt d.h. fahrbare Rahmen mit Wänden und Rädern, die bis zu 600 Kilogramm tragen können. Meistens werden sie automatisch gefördert aber eine Person kann sie bewegen. Der Vorteil: man benötigt keinen Paletten-Rolli und kann sie direkt in die Verkaufsfläche stellen. Sie sind einfacher zu beladen mit variierenden Gütern. Allerdings sind sie weniger robust als Paletten und zirkulieren nur betriebsintern.

Quellen: GS1 Schweiz und LOG-HSG, Logistikmarktstudie Schweiz, Band 2015, Bestellung unter: www.logistikmarkt.ch. Weitere Infos: www.gs1.ch

Neue Kühlhäuser braucht das Land.

Ein für die Foodbranche wichtiges Segment der Intralogistik ist die Kühllagerlogistik, deren Marktteilnehmer einen eigenen Verband besitzen, den Verband für Kühl- und Tiefkühllogistik, SVKTL. In den letzten Jahren wurden gemäss SVKTL nur wenige neue Lager- und Kühlhäuser gebaut, aber das Angebot an Tiefkühl-Produkten stieg, was zu Kapazitätsproblemen führte. Darum wollen die SVKTL-Mitglieder in den nächsten Jahren mehrere Projekte realisieren. Bei einigen wie zum Beispiel der Migros oder Galliker-Transporte sind derzeit Projekte im Bau, sodass in absehbarer Zeit mehr Kapazität entsteht. (www.svktl.ch)



Intralogistik-Special im DLG

In der Fachzeitung «DLG Lebensmittel 5.2015» ist kürzlich ein Special über Intralogistik erschienen. Foodaktuell.ch präsentiert eine Leseprobe: Seit über 200 Jahren begleiten Transportbänder den industriellen Fortschritt. Die schnellen Förderwege haben ihren Ursprung im Jahre 1790, als der amerikanische Erfinder Oliver Evans die erste automatisierte Getreidemühle konzipierte. Nur wenige Jahre später setzte sich der Siegeszug des Fliessbandes fort: ln England zur Herstellung von Zwieback, in Cincinnati zur Verbesserung der Fleischproduktion in Schlachthöfen.

Bis heute transportieren Bänder Lebensmittel in Millionenauflage vom Lager durch die Produktion, zur Verpackungsanlage, ins Kühlhaus oder zur Verladestation. Sie sind in allen Breiten und Längen und mit einer Vielzahl unterschiedlicher Mitnehmer; Bordkanten und anderem Zubehör erhältlich. Ausgestattet mit glatten oder strukturierten Oberflächen befördern sie schonend wie exakt eine breite Palette an Lebensmitteln - ob Gebackenes oder Frittiertes, Feinkost oder Tiefgefrorenes.

Um diese Aufgabe erledigen zu können, müssen Transport- und Prozessbänder rund um die Uhr für einen reibungslosen Ablauf sorgen. Synchrone Bewegungen und eine präzise Positionierung spielen angesichts der hohen Taktzahlen heutiger Pick-and-Place-Systeme eine immer grössere Rolle. lmmer geht es darum, benötigte Güter zu einem bestimmten Zeitpunkt am richtigen Ort und in der gewünschten Menge bereit zu stellen und dabei höchste Qualität zu gewährleisten.

Schweizer Logistikmessen fusionieren

Die MCH Messe Basel und Easyfairs einigen sich, die beiden Fachmessen Pack&Move/Basel sowie die Transport&Logistics/Bern in einem neuen Konzept zusammenzuführen. Die neue Messe wird ab 2016 jährlich parallel zu den drei Verpackungsmessen von Easyfairs in Zürich stattfinden.

Die MCH Messe Basel, ein Unternehmen der MCH Group, und die Easyfairs Switzerland GmbH, eine Unternehmung der Artexis Easyfairs Group, haben in partnerschaftlichen Gesprächen nach einer optimalen Lösung für eine nationale Verpackungs- und Logistik-Fachmesse gesucht. Die heute bestehenden Plattformen repräsentieren unterschiedliche Kernkompetenzen innerhalb der Supply Chain.


An der letzten EasyFairs-Logistikmesse


Die beiden Messeorganisationen haben deshalb im Interesse der Branche gemeinsam entschieden, ihre Messen Pack&Move sowie Transport&Logistics zusammenzulegen und parallel zu den drei Verpackungsmessen von Easyfairs in Zürich durchzuführen. Dadurch entsteht eine neue nationale Leitveranstaltung für die Schweiz, welche künftig die gesamte Wertschöpfung im Bereich Logistik, Verpackung, Transport und Handel unter einem Dach vereint. Veranstalterin der neuen Messe ist Easyfairs.

Der Wunsch nach einer Bereinigung der Messelandschaft wurde in der Logistik- und Verpackungsbranche seit längerer Zeit geäussert. Die neue Logistikmesse wird jährlich in der Messe Zürich stattfinden - zum ersten Mal vom 6.-7. April 2016. Parallel werden die etablierten Verpackungsmessen Empack, Packaging Innovations und Label&Print durchgeführt. (MCH / Easyfairs Switzerland)

Weiterlesen: Trends beim Fördern und Lagern von Waren

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