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19.7.2006 Coop finanziert Bioforschung
Es gibt zwei verbreitete Vorurteile, die wir mit dieser Tagung widerlegen wollen. Das erste: Biologische Landwirtschaft heisse Landwirtschaft wie vor 50 Jahren. In Wahrheit ist biologische Landwirtschaft weit mehr ist als eine Anbauweise, bei welcher chemisch-synthetische Pestizide verboten sind. Es braucht sehr moderne Ansätze und viel Fachwissen, um die Philosophie der geschlossenen Stoffkreisläufe in der Praxis umzusetzen und für die Konsumentinnen und Konsumenten hochwertige Lebensmittel zu erzeugen. Das zweite Vorurteil: Dem Detailhandel sei es egal, wie die Produkte hergestellt werden – Hauptsache sie sind billig. Im Fall von Coop trifft dieses Vorurteil – im Gegensatz zu anderen Handelsunternehmen im In- und Ausland – sicher nicht zu. Unser weit reichendes Engagement im Biobereich macht dies deutlich. Wieso engagiert sich Coop für die Bioforschung? Naturaplan hat für Coop eine hohe strategische Bedeutung. Umwelt- und tiergerecht produzierte Lebensmittel entsprechen einem grossen und wachsenden Bedürfnis der Konsumentinnen und Konsumenten. Um dieses Bedürfnis zu befriedigen, braucht es eine starke und innovative Biolandwirtschaft in der Schweiz. Bei den ersten gemeinsamen Projekten mit dem FiBL ging es in erster Linie darum, mit gezielter Forschung und Beratung die Anbauweise bestimmter Produkte so zu verbessern, dass diese in genügender Menge und Qualität angebaut werden konnten. Dank diesen Projekten konnten sich schwierige Kulturen wie Bioäpfel und Wein im Markt etablieren. In eine neue Dimension gelangten die von Coop unterstützten Projekte am FiBL mit der Lancierung des Coop Naturaplan-Fonds anlässlich des zehnjährigen Jubiläums von Naturaplan im Jahr 2003. Mit dem Fonds unterstützt Coop Projekte, die zu einer nachhaltigen Entwicklung beitragen. Mit einem Fördervolumen von insgesamt einer Million Franken pro Jahr war es möglich, die Themen breit und vertieft anzugehen. Welches war die Motivation von Coop, gerade diese drei Projekte zu finanzieren? Die „innere Qualität“ von Lebensmitteln ist ein sehr komplexes, aber umso spannenderes Thema. Erste Aufsehen erregende Resultate lieferte die von Coop unterstützte Apfelstudie des FiBL. Sie zeigte, dass Bioäpfel höhere Gehalte an sekundären Inhaltsstoffen aufweisen als konventionell produzierte und auch geschmacklich besser abschneiden. Das Projekt „pro-Q“ hat einen sehr direkten Bezug zu den Biomilchprodukten. Bereits heute hat Biomilch einen klaren Mehrwert, weil sie von tierfreundlich gehaltenen Kühen stammt, die artgerecht fast ausschliesslich Raufutter fressen. Dass dieser Mehrwert geschätzt wird, zeigt die Tatsache, dass die Hälfte der Pastmilch bei Coop aus biologischer Landwirtschaft stammt. Zudem sind die meisten der 100 regionalen Biospezialitäten von Coop Milchprodukte. Das Thema Biosaatgut ist für Coop ebenfalls wichtig. Es gehört zur ganzheitlichen Denkweise der Biolandwirtschaft, dass sie sich mit der ganzen Anbaukette befasst und konsequenterweise beim Saatgut beginnt. Dieser Ansatz ist auch Coop wichtig. Mit dem Fonds unterstützen wir deshalb gleich zwei sich ergänzende Initiativen: das Saatgutprojekt des FiBL sowie eine Partnerschaft mit der Genossenschaft Sativa und der Getreidezüchtung Peter Kunz, die verschiedene Projekte umfasst. Wir führen vier Brotartikel, die zu 100 Prozent aus Schweizer Sativa-Getreide hergestellt wurden. Coop hat das klare Ziel, das Sortiment an Sativa-Brot und -Backwaren auszubauen. Coop hat gemeinsam mit Bio Suisse und FiBL schon viel erreicht: Wir haben gemeinsam den Biomarkt aus der Nische geholt. 11 Prozent der Schweizer Bauern sind Biobauern. Die Schweiz verfügt über ein weltweit führendes Forschungsinstitut für biologischen Landbau. Coop ist mit einem Anteil von 50 Prozent mit Abstand Leader im Schweizer Biomarkt, und die Schweiz hat mit 160 Franken pro Kopf weltweit den höchsten Konsum an Bioprodukten (2005). Auszug aus dem Referat von Kathrin Rapp Schürmann, Leiterin Kompetenzmarken VIVA und Fachstelle Ernährung Coop, an der Pressekonferenz vom FiBL zu den Ergebnissen aus drei Forschungsprojekten in Rheinau am 11. Juli 2006 Weiterlesen: Hohe Bio-Milchqualität fast ohne Antibiotika | ||||