Food aktuell
Varia
3.8.2006
Bio-Getränke und Bio-Süssprodukte

Bioprodukte werden edel und fantasievoll. Dies konnte man am letzten Biomarché in Zofingen feststellen. Und Biokonzepte werden oft mit sinnvollen Zusatznutzen kombiniert wie mit fairem Handel, Ethno-Ausrichtungen oder dem Schutz traditioneller Pflanzensorten vor dem Aussterben. Zweiter Teil der Biomarché-Reportage über Getränke und süsse Produkte.



That’s it: Neue Geschmacks-Richtung der Bionade: Ingwer-Orange.


Bionade ist ein fermentiertes aber alkoholfreies und isotonisches Erfrischungsgetränk und wird durch Fermentation von Malz und natürlichen Essenzen aus Früchten und Kräutern hergestellt. Zur Fermentierung dient der Kombuchapilz, eine Symbiose aus verschiedenen Hefe- und Bakterien-Stämmen. Bionade ist übrigens das Lieblingsgetränk des Ex-Mister Schweiz und Biobauern Renzo Blumenthal.



Fritz Bertschi, Birsfelden: Bio Bravo Kaffee mit Max Havelaar-Zertifikat. Hochland-Arabicamischung aus Guatemala, Peru und Chiapas zu je einem Drittel. Mittel stark geröstet, hier vom Bertschi-Chef Hans Jürg Reber persönlich.


Bertschi bezieht den Kaffee mehrheitlich direkt von den Kaffeekooperativen und besucht die Rohkaffeelieferanten regelmässig vor Ort. Damit fördert die Firma das Entstehen langjähriger Lieferantenbeziehungen. Bertschi will zudem in einigen Jahren ausschliesslich Kaffee anbieten, welcher den Kriterien des Fairen Handels entsprechen. Die Röstung geschieht langsam und schonend in der Trommel.



Neu von der Davoser Brauerei Monstein: Mungga, obergäriges Leichtbier mit 3.5 Prozent Alkohol aus Bergquellwasser, Bündner Gerste und Schweizer Hopfen. Mungga nennen die Bündner das Murmeltier.

Auch die Braugerste wird im Auftrag von GranAlpin auf über 1000 Meter ü. Meer angebaut und gibt dem Bier einen eigenwilligen Geschmack.


Die klimatisch bedingten, qualitativen Schwankungen der Braugersten-Ernte ermutigten die Initianten, mit dem Mungga das weltweit erste Jahrgangsbier zu kreieren.



Die Bioweinhandlung Delinat besitzt eigene Rebberge in ganz Europa und verkauft zweihundert Sorten Biowein, seit neustem auch über den Biokanal Via Verde.


Die Bioweinbereitung ist ein Kompromiss mit der Machbarkeit: Damit die Reben nicht krank werden, dürfen Bioweinbauern geringe Mengen Kupfer spritzen. Und im Weisswein ist eine schwach dosierte Zugabe von schwefliger Säure (Sulfit) als Konservierungsmittel zugelassen.

Molkerei Biedermann, Bischofszell: Bio-Lassi, ein mild-säuerlicher Joghurtdrink mit frischem Fruchtpüree und rohem Rohrzucker. Mit Bifiduskulturen fermentiert.

Das Rezept des Lassi-Joghurts stammt ursprünglich aus Indien und ist dort seit mehreren hundert Jahren das Nationalgetränk und eine Art „kulinarische Feuerwehr“. Nichts entschärft ein zu stark gewürztes Curry besser als ein Lassi, denn der Chili-Scharfstoff ist nicht wasser- sondern fettlöslich. Davon profitierten im alten Indien vor allem die Maharadschas: der Lassi war damals ein sehr exklusives Getränk.



Luna Llena, Bern:
Bioglace in
15 Sorten.


Das spanische Wort «Luna llena» (ausgesprochen: luna yena) heisst Vollmond. Nach anfänglicher Garagenproduktion vor zehn Jahren lagerte die Gelateria Luna LLena 2002 die Produktion zur Mister Cool AG in Zuchwil aus, welche eine nach dem International Food Standard (IFS) zertifizierte und, durch Eurofins (Hygiene und Qualitätssicherung) kontrollierte Herstellung bietet.



Bäckerei Guggenloch, Urnäsch: Biscuits aus dem Urgetreide Emmer (Einkorn) und rohem Rohrzucker. Angenehm dezent in der Süsse, kurz und fest aber nicht hart im Biss.

Das Emmer-/Einkorn-Projekt hat das fast ausgestorbene Urgetreide 1995 in der Schweiz wieder zu neuem Leben erweckt.


Heute wird Emmer ausschliesslich biologisch im schaffhausischen Klettgau, im aargauischen Fricktal sowie seit 1998 auch im aargauischen Schenkenbergertal angebaut. Ziel des Emmer-/Einkorn-Projekts ist der Erhalt der alten Kulturpflanzen und die Förderung der Artenvielfalt im Ackerbaugebiet:

Eine extensive Produktion ohne chemische Pflanzenschutzmittel, kombiniert mit ökologischen Ausgleichsflächen und eine enge Zusammenarbeit zwischen Naturschutz, Landwirtschaft, Gewerbe sowie Handel, sind die Erfolgsfaktoren.

Getragen wird das Projekt von der Landwirtschaftlichen Beratungszentrale Lindau, der Schweizerischen Vogelwarte Sempach, der WWF-Sektion Schaffhausen und Pro Specie Rara. Mit dem Label «IP-Suisse» ist auch bei der Emmer-Produktion ein eidgenössisch anerkanntes Kontrollsystem auf allen Handelsstufen garantiert.



Biohof Oberfeld: Biohimbeeren der Herbstsorten Himbotop und Polka mit Demeter-Zertifikat (gelbe Sorte: Golden Pliss). Dank verfrühtem Anbau unter Tunnel sind die Beeren sowohl im Juni wie auch im September pflückbar. Vertrieb via Eichberg und Via Verde oder direkt ab Hof.


Demeter ist das Label der biologisch-dynamischen Bauern (im Gegensatz zum biologisch-organischen der Bio Suisse). Siehe: Demeter - oder was heisst biologisch-dynamisch?



Bäckerei Leutwyler, Zofingen: Bioerdbeer-Konfitüre.


Konfitüre ist notabene eines der wenigen Bioprodukte, das (notgedrungen) den natürlichen Zusatzstoffe Pektin zum Gelieren enthalten darf.

Weiterlesen: Hoher Genusswert moderner Bioprodukte

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