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25.5.2005 Afrika-Food wird salonfähig ![]() Wilder Springbock und Kudu aus Afrika sind beim Comestibles-Importeur Delicarna Trendprodukte. Verkaufsleiter Werni Tschannen empfiehlt «die Zubereitung à la Minute mit kurzer Bratzeit, da das Fleisch feinfaserig, zart und saftig ist». Früher importierte er neunzig Prozent gefroren und zehn Prozent frisch, aber heute ist es umgekehrt. ![]() Auch beim Fisch hat Afrika viel zu bieten: eine Neuheit beispielsweise im Sortiment von Traitafina sind Butterfisch und Kingklip aus dem sauberen südöstlichen Atlantik von Namibia bis Südafrika. Sie werden dort in Tiefen von 500 bis 1000 Meter mit langen Leinen gefischt – schonender als mit den industriellen Methoden der Hochsee-Fischerei. Bild: Typisches Gericht in Aethiopien, das die Einheimischen mit den Fingern essen: Inchara-Teigfladen mit Linsen und Spinat (im Zürcher Restaurant Marathon). Südafrikanisches oder Schweizer Straussenfleisch? Die Nachfrage nach Straussenfleisch nimmt in der Schweiz stetig zu. Strauss gilt als Farmwild, da er zwar halb wild lebt, aber wie Hausgeflügel geschlachtet wird. Der Pro-Kopf-Konsum von Straussenfleisch ist nirgends auf der Welt so gross wie bei uns: Rund tausend Tonnen werden jährlich verzehrt, Tendenz steigend. «Die Nachfrage stammt zwar selten aus der Gourmet-Gastronomie», stellt man bei Michel Comestibles fest. «Aber es eignet sich gut für Steaks, Fondue Chinoise oder Diätmenus». Dagegen ist Tschannen überzeugt, «dass Straussenfilets gourmetwürdig sind». Die Fleischqualität kann tatsächlich erstklassig sein, aber der günstige Preis ist wohl zu wenig «exklusiv». In der Schweiz gibt es einige Dutzend Straussen-Mastbetriebe, doch diese verkaufen ihre kleinen Fleischmengen direkt ab Hof – doppelt so teuer wie das importierte. Haben afrikanische Gemüse Chancen bei uns? ![]() Zum Einen fehlt das Wissen über die Zubereitung, zum Andern liegt es an der Qualität: Alle diese drei stärkereichen Lebensmittel schmecken gekocht etwas derber und trockener als unsere edlen und hochgezüchteten Speisekartoffeln. Ausnahme: Süsskartoffeln (Bild). Oliver Berri von Berri AG konstatiert, dass «sie schon fast ein Renner sind. Man kann sie in Scheiben roh mit Dippsauce servieren». Kaufen kann man sie sogar oft im Supermarkt. Man kocht, bratet oder fritiert Yam & Co wie Kartoffeln. Karibik-Erfahrene kennen «Tostónes», plattgeschlagene und fritierte Scheiben der grünen Kochbanane. Aber mitunter ist bei rohen Lebensmitteln des schwarzen Kontintents Vorsicht geboten: Der bittere Maniok enthält viel Blausäure und muss speziell entgiftet werden, damit er geniessbar wird. Auch der süsse Maniok enthält ein wenig davon, aber es wird beim Kochen zerstört. Trotz Gemüse-Skepsis gibt es erfolgreiche Lancierungen von verarbeiteten Produkten aus Arika: Gemäss Ulrich Stähli von Prodega ist «die Piquanté-Frucht im Glas unter der Marke «Peppadew» ein Hit». Weil die südafrikanische rote und leicht scharfe Peperoni-Verwandte frisch nicht haltbar ist, kommt sie nur als Konserve in den Handel. Die Werbung rät «Put it on everything» und Stähli meint konkret: «Vom Raclette über Fruchtsalat bis zum Füllen mit Thon oder als Dekoration. Vor allem die Trendgastronomie verwendet sie». ![]() Küchenfertig frisch aus Ghana Exotische Früchte aus Afrika wurden sogar als Markenprodukte lanciert: Ananas, Papaya, Melonen und Mango kommen unter der Marke «Bomarts» in den Handel und werden von mehreren Grossisten vertrieben. Das Besondere: Bereits im Produktionsland Ghana werden sie gerüstet, geschnitten und ohne konservierende Zutaten verpackt. In Kühlcontainern auf Linienflügen treffen sie am Tag nach der Verarbeitung in Zürich ein. Die Firma Bomarts garantiert «nicht nur optimale Reife, Hygiene und Kühlkette sondern auch fairen Handel». Allerdings: bei BioSuisse würden diese Produkte wegen der Energie-aufwändigen Transportart abblitzen. | |