Food aktuell
Varia
3.10.2007
Regionalprodukte-Markt Delémont 2007 im Rückblick

Der Regionalproduktemarkt in Delémont vom letzten Wochenende hat Bedeutung gewonnen.



Am Stand der Metzgerei Klötzli aus Loveresse BE


Mehr als fünfhundert Produzenten aus der ganzen Schweiz haben sich als Aussteller und Wettbewerbsteilnehmer am Marché der Regionalprodukte in Delémont am letzten Wochenende beteiligt. Die Fondation Rurale Interjurassienne FRIJ organisierte wieder diese zweite Auflage nach der ersten und erfolgreichen von 2005. 15'000 Besucher fanden den Weg auf das Areal der jurassischen Landwirtschaftsschule in Courtemelon ausserhalb von Delémont, darunter schätzungsweise ein Drittel Deutschschweizer – wohl viele nach intensiver Suche von Kreisel zu Kreisel am Rand der Jura-Hauptstadt.



Sennenkäse von der Käserei Nufenen: cremiger würziger Halbhartkäse, charmant präsentiert am Stand des Bündner Alphüsli. Diese Vermarktungsorganisation ist in der ganzen Schweiz an fast allen Food-Märkten aktiv und preist die Bündner Produkte professionell und mit Engagement an.


Für die Jury entwickelte die FRJI ein neues Konzept und lud Fachleute aus allen vier Landesteilen ein, nicht mehr überweigend aus der Romandie. Wohl dadurch gelangte die Tessiner Bratwurst der Metzgerei Buffoni in Illnau ZH zum „Prix d’Excellence“. Die Tessiner können sich damit trösten, dass als beste Bäckerei und Patisserie das Familienunternehmen Poncini in Maggia und als Metzgerei der Betrieb von Branca Nicolino in Vira ausgezeichnet wurden.

Nicht nur Produkte wurden präsentiert sondern auch Animationen wie die Life-Destillation des Jurassier AOC-Damassine mit einem mobilen Apparat. Dieser besitzt im Gegensatz zu den stationären der Brennereien keine Rektifikationskolonne. Man destilliert das Destillat ein zweites Mal zwecks «Raffination». Wie üblich bei Edelbränden verwendet man nur die mittlere aromareiche Fraktion.

Doch das beste Brot im Wettbewerb stammte von der Bäckerei Wolfisberg aus Carouge/GE und überzeugte auch durch Schönheit und Volumen – zwei Tugenden, die im Welschland bei Broten besonders hochgehalten werden. Unter den AOC-Produkten überzeugt im Concours der AOC-Alpkäse „L’Etivaz“ und konnte das Maximum von zwanzig Punkten erreichen, während die Beurteilungweise des im Handling anspruchsvollen „Vacherin Mont d’Or“ überdacht werden muss.



Der Freiburger Metzgermeister Raphael Götschmann konnte an seinem Stand schon vor dem Concours Medaillen vorzeigen: Er gewann kürzlich Gold vom renommierten deutschen Testzentrum DLG für die Kräuterrohwurst im Kräutermantel. Seine Familie ist ein vorzeige-Beispiel an Leidenschaft für das fleischliche Handwerk: Beide Söhne und die Tochter lernten ebenfalls den Metzgerberuf und arbeiten im Familienbetrieb.


Die qualitätsbewussten Gourmets der Westschweiz deckten sich am Markt reichlich mit Käse und Trockenfleisch aus der Ostschweiz ein, während die Damassine-Edelbrände aus dem Jura von den BesucherInnen aus der Deutschschweiz wohl oft zum ersten Mal zur Kenntnis genommen und genossen wurden.


Georges Wenger (Bild) und Irma Dütsch, umlagerte Starköche an den seit Wochen ausgebuchten „Ateliers du Goût“ mit mehr als 400 Teilnehmern, trugen wesentlich zur Dynamik des Events teil. Wo sonst können Profi- und Hobbyköche Einkaufstipps von Spitzengastronomen persönlich abholen und direkte Fragen stellen.



Terrine mit Absinth der Genfer Metzgerei Vidonne: Absinth ist seit seiner Legalisierung die Trendzutat par Excellence der Juraregion.


Wie Volkswirtschaftsminister Michel Probst als Gastgeber für den Kanton Jura bei der Eröffnungsveranstaltung betonte, wurden naturnahe Landwirtschaft und die gewerbliche Verarbeitung von Agrarprodukten zu einem wesentlichen Wirtschaftsfaktor. Wettbewerbe, Auszeichnungen und Labels sind ein für die Qualitätssteigerung und das Marketing entscheidende Strategie. (Text: Dr. David Meili)



Auch die Ostschweiz hat ihre Trendzutat, den Rheintaler Ribelmais AOC. Während unsere Grossväter Mais als Hühnerfutter bespotteten, verwenden heute Gourmetköche die elegante Maissorte für Ribel und andere Traditionsgerichte.


Sieben Betriebe, die mit dem noch jungen Begkanton-Label Alpinavera ihre regionalen Produkte vermarkteten, brachten am Wochenende insgesamt 11 Medaillen vom Wettbewerb nach Hause. Die Auszeichnungen widerspiegeln die hohe Qualitätsorientierung des Lebensmittelhandwerks in den alpinen Gebieten der Schweiz.



Milder und zarter Andutgel-Bergsalsiz aus Rind- und Schweinefleisch der Metzgerei Lozza mit eigener Schlachtung in Disentis, einer der Teilnehmer im Alpinavera-Programm.


alpinavera-Produkte mit Goldmedaille:
Andeerer Granit-Käse (Sennerei Andeer, Bienerth Martin & Maria, 7440 Andeer, 081 661 13 15, GR).
Bündner Nusstorte (Scarnuz Grischun, 7082 Vaz/Obervaz, 081 384 43 35, GR)
Bündner Fleisch IGP BIO (Metzgerei Mark, Andy Mark, 7222 Mittellunden, 081 328 16 16, GR). (Medienmitteilung alpinavera.ch)

Bilder: foodaktuell

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