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Varia
9.10.2007
Alpinavera-Bergprodukte bei Gourmet-Gastronomen

Gourmetgastronomie der Bergkantone setzt auf Regionalprodukte



Gourmetgastronomen in allen drei an alpinaVERA beteiligten Ostschweizer Kantonen haben sich dazu bereit erklärt, die bis zum 31.Oktober dauernde Aktion „Kulinarischer Herbst“ mit fantasievollen Kompositionen aus Regionalprodukten zu unterstützen.


Die drei Bergkantone Graubünden, Glarus und Uri setzen neue Akzente in der Vermarktung von Regionalprodukten mit alpinaVERA. Bei vergleichbaren Inititiativen in Österreich und Deutschland wurde deutlich, dass die gehobene Gastronomie zwar nur ein beschränkter Absatzkanal, doch ein entscheidender Werbeträger sein kann.

Gion Trepp, einer der innovativsten Schweizer Köche der jüngeren Generation, musste nicht zweimal angefragt werden, um sich an der Aktion zu beteiligen. Sein Lehrmeister und Spitzenkoch Georges Wenger führte ihn in seinem Hôtel-Restaurant in Le Noirmont/JU in eine zeitgemässe regionale Küche ein. Im hoch über Chur gelegenen Restaurant Basilic bringt Trepp auf dezente Art Geschmacksnoten und Erfahrungen aus anderen Kontinenten in gutbündnerische Gerichte mit ein.

Trepp kombiniert für sein alpinaVERA-Menu den hervorragenden Averser Alpschweinschinken (Bild) mit gartenfrischem Salat und Cumberlandsauce. Dann folgt ein Rehschnitzel aus einheimischer Jagd mit Käsespätzli und Szechuanpfeffer. Die von Entracts mit Amuses Bouches jeweils geschmacklich vorangekündigten Plats werden mit Bündner Bergkäse und Birnenbrot aus dem Val Müstair abgeschlossen. Als Wein empfiehlt Trepp den Malanser Pinot Blanc 2006 von Thomas Donatsch und den Fläscher Blauburgunder2005 von Peter Hermann.


In seinem bereits mehrfach ausgezeichneten und nur etwa vierzig Plätze umfassenden Restaurant kann Trepp auf die Besten der verfügbaren Regionalprodukte setzen und sie bis Ende Oktober im direkten Kontakt mit Produzenten und Verarbeiter ohne grossen Aufwand beschaffen. Vervielfachen lässt sich sein Konzept kaum. Die anspruchsvolle Kundschaft des Basilic verlangt nach einer marktfrischen Küche, die in Chur gewährleistet werden kann, doch in vielen Seitentälern des weiträumigen Kantons an Grenzen stösst.

In der Exklusivität und in der beschränkt saisonalen wie mengenmässigen Verfügbarkeit sieht alpinaVERA eine Chance zur Verbesserung der Wertschöpfung in der Region. Wie Regierungsrat Hansjörg Trachsel in einem Referat vor der Presse hinwies, sind mehr als 50 Prozent der Bauernhöfe im Kanton Graubünden als Biobetriebe zertifiziert. Das Potenzial gilt es gemeinsam mit Gastro Graubünden und den regionalen Produzenten von Brot, Käse und Fleisch auszuschöpfen.

Die Küchen von Trepp und weiteren Gastronomen, die immer wieder erstklassige Bewertungen in internationalen Gastroführern erzielen, sind ein attraktiver Beitrag zum Regionalmarketing. Mit der Aktion „Kulinarischer Herbst“ werden Synergien ausgelotet und in mehr als nur punktuelle und bleibende Partnerschaften zwischen Produzenten, Gastronomen und ihren Gästen hinübergeführt.

Über alpinaVERA

Ziel von alpinaVERA ist die Steigerung des Absatzes von hochwertigen Produkten der regionalen Berglandwirtschaft und der regionalen Nahrungsmittelproduktion in den Kantonen Graubünden, Glarus und Uri. Weitere Kantone und Produzenten dürften sich 2008 dem Projekt mit seiner Geschäftsstelle in Chur anschliessen.

alpinaVERA sieht sich primär als Organisation für die Vermarktung von Regionaprodukten und nicht als neues Label. Voraussetzung ist eine Produkt-Wertschöpfung von mindestens zwei Dritteln in den an alpinaVERA beteiligten Bergkantonen. Die Startphase des Projekts wird zu gleichen Teilen vom Bund, den Kantonen und den Partnerunternehmen unterstützt.

Die Aktion „Kulinarischer Herbst“ dauert bis Ende Oktober und führt das Angebot von zwanzig Restaurants aus den drei Kantonen zusammen. Angesprochen sind kulinarisch interessierte Herbsttouristen, die am Mittag auf einer Wanderung eher etwas Rustikales und am Abend etwas Gediegenes aus der regionalen Küche geniessen möchten.

Gourmetgastronomen beteiligen sich ebenso an der Aktion wie das Naturfreundehaus Fronalp, das der alternativen Szene zugerechnete Hotel Bergalga in Avers und die als Geheimtipp geltende Küche des Sportzentrums Linth-Arena in Näfels. alpinaVERA wird mit dem breiten Spektrum an beteiligten Betrieben wertvolle Erfahrungen in Bezug auf die Verfügbarkeit, Logistik und Wirtschaftlichkeit von regionalen Produkten sammeln. (Text und Bilder: Dr. David Meili)

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