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11.11.2007
Silvan Tschirky: offiziell bester Jung-Confiseur

Am 9.11.2007 hat die jährliche Schweizermeisterschaft (Berufswettkampf) der Jung-Konditoren-Confiseure in der Fachschule Richemont in Luzern stattgefunden.


Die drei ersten Sieger von links: Salomé Kühne (3. Rang), Silvan Tschirky (1. Rang), Doris Locher (2. Rang)

Wie vor zwei Jahren siegte ein ehemaliger Lehrling der Zürcher Confiserie Sprüngli: Silvan Tschirky holte den ersten Preis. Er darf nächstes Jahr an der internationalen Junioren-WM in Portugal teilnehmen, organisiert vom UIPCG, dem Internationalen Verband für Confiseure, Pâtissiers & Eishersteller. «Es waren nur Details, die den Ausschlag für die Rangliste gaben», so Christian Doessegger vom Schweizerischen Konditor-Confiseurmeisterverband SKCV. Den Sonderpreis fürs Gestalten gewann Andrea Stutz.



Die Kunstwerke des Siegers Silvan Tschirky zum Thema Zirkus, das alle Teilnehmer erhielten.


Die Jury beurteilte nicht nur das Äussere sondern degustierte auch (ausgenommen die Torten, deren Intérieur wie immer nur Attrappen waren). Beim Geschmack fielen oft extravagante Kombinationen mehrerer Geschmacksrichtungen auf. Die sensorische Harmonielehre ist zwar ein Bestandteil der Ausbildung, aber junge Berufsleute sind natürlich experimenterfreudig.


Fredy Eggenschwiler, Konditoreichef von Richemont entdeckte sein Talent als Conférencier und stellte an der Feier jedem Teilnehmer amüsante Fragen. Im Bild mit Silvan Tschirky.


Eggenschwiler wies darauf hin, dass Blätterteigkonfekte im Produktionsalltag nicht so kompliziert gestaltet sein dürfen wie an einem Wettkampf, da die Herstellkosten sonst zu hoch steigen. Ein weiterer Tipp zu den Schaustücken (viele gingen beim Transport in die Brüche oder verloren im überheizten Raum ihre Extremitäten): Nicht nur gestalterische sondern auch statische Kriterien sind wichtig: Schwere Oberteile mit langen Armen auf dünnen zartschmelzenden Beinchen sind riskant.


SKCV-Präsident Stefan Romang (rechts), der in Gstaad selbst eine Confiserie führt (Charly’s): «Der Confiseurberuf spricht vor allem Frauen an, weil die Arbeit filigran ist und kein Heben von schweren Lasten verlangt». Und vermutlich schlagen die Herzen der holden Weiblichkeit besonders süss.

Wettkampfleiter Christian Doessegger (links), Confiseur in St.Gallen, lobte die Teilnehmer für ihre gute Organisation und gegenseitige Hilfsbereitschaft, obwohl sie ja Konkurrenten waren.



Rangliste: Name und Berufsbildner (Lehrbetrieb)

1. Tschirky Silvan, Confiserie Sprüngli in Dietikon ZH
2. Kühne Salome, Vögeli Beck in St. Gallen
3. Locher Doris, Confiserie Eichenberger Agin Bern

4. Arzbacher Lea, Confiserie Suteria in Solothurn
4. Burkhard Claudia, Bäckerei-Konditorei-Confiserie Kunz in Frick AG
4. Bonzon Nadege, Boulangerie Poyet SA in Vevey
4. Grossenbacher Dominic, Confiserie Steinmann AG in Thun
4. Koch Evelyne, Bäckerei-Konditorei Böhli AG in Appenzell
4. Michael Eli, Crest Pasternaria fina in Flims Waldhaus
4. Stutz Andrea, Cafe-Confiserie Hirt in Frauenfeld
4. Thalmann Gabriela, Bäckerei-Konditorei Kofler in Wetzikon
4. Zumstein Sibylle, Konditorei-Confiserie GmbH Bebié in Luzern



Im Vergleich zu früheren Wettkampf-Werken fiel auf, dass die Dekors noch professioneller wurden und die Pralinés farbiger mit weicheren Füllungen – ein Trend, der in der ganzen Branche festzustellen ist.


Sicher macht den jungen Handwerkern auch der Umgang mit der Spritzpistole beim Schminken der Formen Spass. Die meisten Pralinés waren gegossen und nicht trempiert. Auch die modellierten Figuren waren auf künstlerisch hohem Niveau.



Die Gäste durften sich an den von der Jury übrig gelassenen Wettkampfdesserts gütlich tun und ausserhalb der offiziellen Bewertung ihre Kommentare abgeben.


Für die praktische Arbeit standen den Wettkämpfern 6 Stunden zur Verfügung. Bei der Bewertung wurde die Umsetzung des Themas Zirkus bei allen Positionen mitberücksichtigt.

Die Wettbewerbsaufgaben:

Position 1: 20 Dessertportionen im Becher mit Creme bavaroise
Position 2: Torte dekorieren: Richemont stellt Holzattrappe mit Milch-Couverture überzogen zur Verfügung
Position 3: zwei Sorten Marzipanfiguren. Richemont stellt zur Verfügung: Modelliermarzipan, Lebensmittelfarbe, Air Brush
Position 4: eine Sorte Praliné. Die Füllung muss an Ort hergestellt werden. Formen zum Ausgiessen mitnehmen ist erlaubt, aber vorbereitete Hohlkörper sind verboten.
Position 5: Schaustück: Wird fertig mitgenommen. Darf nur aus essbaren Materialien bestehen.
Position 6: eine Sorte Konfekt aus Buttermasse, gefüllt
Position 7: Blätterteigkonfekt gebacken (gesalzen), 3 Sorten, gefüllt. Richemont stellt den Butter-Blätterteig zur Verfügung.
Position 8: Produktepräsentation

Weitere Bestimmungen: Rohmaterialien wie Mehl, Zucker, Puderzucker, Eier, Milch, Salz, Couverture, Rahm, Butter, Haselnüsse, Mandeln, Sultaninen, Gelatine, Fondant, Aprikotur etc. stellt Richemont den Jungconfiseuren zur Verfügung.



Schaustück aus der Präsentation von Andrea Stutz, Confiserie Hirt, Frauenfeld. Sie gewann den Sonderpreis für Gestalten.




Zweiter Rang: Salomé Kühne vom Vögeli Beck in St. Gallen




Dritter Rang: Desserts von Doris Locher, Confiserie Eichenberger in Bern



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