Food aktuell
Varia
5.7.2008
Kreative Bioprodukte am Bio Marché 2008

Der Bio Marché 2008 am Wochenende vom 22. Juni war wieder eine Demonstration der Kreativität der modernen Bioprodukte-Hersteller. Einige Biorosinen vom Biokuchen als Biofotoreportage.



Heu ist eine Trendzutat seit der Entlebucher Gourmetkoch Stefan Wiesner berühmt wurde für seine Heusuppe (genau genommen aus Heukräutern).

Die Alpinavera-Bäckerei Stgier in Thursis fabriziert Bergheubrot mit Heuaufguss statt Wasser. Das Heu wird wie Tee extrahiert. Das Brot schmeckt intensiv (aber nur sehr dezent nach Heu) und wird im Coop unter «Pro Montagna» verkauft.


Alpinavera ist ein Regionalmarkenprogramm der Kantone Glarus, Graubünden und Uri. Es setzt sich hauptsächlich für die Vermarktung verarbeiteter Agrar-Produkte ein. Ein Ziel ist, durch die regionale Verarbeitung und die Verwendung der Rohstoffe aus dem Alp- und Berggebiet die Wertschöpfung zu steigern.

Käser, Metzger, Bäcker, Winzer, Bäuerinnen und Bauern stellen aus Alp- und Berg-Rohstoffen (Milch, Berggetreide, Fleisch etc) Produkte und traditionelle Spezialitäten mit handwerklichem Geschick her. Bedingung für die Teilnahme ist, dass die Herkunft der Zutaten zu mindestens 75 % aus den Alp- oder Berggebieten stammen und die Wertschöpfung zu zwei Dritteln in der Region stattfindet. Die handwerkliche Verarbeitung liegt Alpinavera am Herzen. (Text: Alpinavera)



Nochmals eine Heu-Applikation – vom Ueli Hof: Der Heuschinken wird im Heuaufguss gekocht. Das Fleisch ist nicht massiert und besteht aus einem ganzen Muskelstück.


Heuprodukte sind ein erfolgreicher Marketing-Gag. Aber wenn der Heutrend so weitergeht und spätestens, wenn Ricola Heuzucker lanciert, muss das BAG Heu als Zutat in der Lebensmittel-Verordnung umschreiben und daraus hergestellte Produkte regeln (Mindestheugehalt? Maximaler Stroh- und Blumenanteil?). Und dann werden dereinst Kuh und Mensch doch noch Futterkonkurrenten.



Première am Bio Marché: Fleisch und Wurst vom Barbecue-Smoker-Grill, Marke Eigenbau, mit Holz befeuert. Am Grill: Caterer Oliver Bürgi.




Für die Bäckerei Leutwyler ist der Bio Marché ein Heimspiel im wahrsten Sinn des Wortes, liegt doch ihre Backstube gerade an der Zofinger Hauptgasse in der Mitte des Marché. Die Besucher können sogar hineinblicken. Bild: Hans Leutwyler mit seinem schmackhaften Bio-Kräuter-Olivenbrot.


Appenzeller Holzofen-Bäckerei Jakober: Der Sohn der Betriebsinhaberin zeigt Verkaufstalent und präsentiert charmant die Spezialität des Hauses, den Halbweissmehl-Biozopf mit 5% Roggen.

Martin Bienerth («Floh») von der Domleschger Sennerei Andeer und Alpinavera-Teilnehmer gewann mit seinem Andeerer-Christall (abgeleitet von Christus) an der World Championship Cheese Contest in Madison (Wisconsin) die Bronzemedaille. Würziger Bio-Halbhartkäse aus Rohmilch, neun Monate gereift.



Noppa’s: Die Bio-Tofurei im Zürcher Oberland produziert Tofu aus Soja von Schweizer Bauern nach panasiatischen Rezepten. Die gebürtige Chinesin Noppa Helbling kreiert Convenience-Produkte wie Tofu-Bällchen und -medaillons. Bild: Noppa und Jörg Helbling.




Bio Suisse präsentierte die dank hervorragenden sensorischen Eigenschaften prämierten Bioprodukte: Quark-o-Naise von Gautschi (cremig wie Mayonnaise, intensive Essignote) und Zucchetti-Chutney vom Sonnenhof (bissfeste Zucchettistücke, würzig, Sauce nur wenig verdickt). Siehe dazu: Bio-Knospe-Produkte mit Gourmetniveau




Knorr (Unilever) gewann mit dem Kartoffelstock (Kartoffelflocken Stocki) eine Auszeichnung der Bio Suisse. Der Jurykommentar: Schöne Farbe, cremige Konsistenz, kartoffelig, butterig, ausgewogen.


Der feine Buttergeschmack ist allerdings nicht die Leistung von Knorr sondern die des Kochs, der das Produkt mit einer guten Buttersorte verfeinerte. Immerhin: dieses Beispiel zeigt, dass auch Industrieprodukte bei Bio Suisse Prämierungschancen haben.



Letztes Jahr gewann das Johannisbeer-Sorbet der Berner Gelateria Luna Llena, hergestellt von Mister Cool, eine Sonderauszeichnung. Zur Erklärung: Luna Llena (spanisch, ausgesprochen Luna Yena) heisst Vollmond. Der Gründer ist chilenischer Abstammung. Qué aproveche.


Weiterelesen: Heisser Bio Marché 2008 im Rückblick

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