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8.1.2009 Bell wird zum europäischen Player
Abraham heisst die neue Eroberung von Bell Holding. «Die Schweizer haben sich für ihr internationales Wachstum eine Perle der europäischen Fleischwarenindustrie ausgesucht», kommentierte die deutsche Lebensmittelzeitung die Übernahme in ihrer Novemberausgabe. Offenbar hatte Bell noch vor der Akquisition von Zimbo bei den Firmengründern Rolf und Jürgen Abraham angeklopft. Doch diese wollten zuerst für ihr Lebenswerk eine familieninterne Lösung anstreben, was nun doch nicht gelang. Mit Wirkung vom 1. Januar 2009 wird sich die Bell-Gruppe mit einem 75-Prozent-Anteil am deutschen Marktführer von Rohschinken-Spezialitäten beteiligen. Jürgen Abraham soll weiterhin Vorsitzender der Abraham GmbH bleiben und Mitglied des Aufsichtsrates der Bell Deutschland GmbH werden. Über 650 Mitarbeitende erzielen einen Jahresumsatz von rund 190 Mio. €, davon werden rund zwanzig Prozent ausserhalb Deutschlands realisiert. Damit verfügt Abraham über eine breite Palette aus Schinkenspezialitäten, die mit der Produktion von Schwarzwälder Schinken begann und mit dem Zukauf von europäischen Charcuterieproduzenten erweitert wurde. «Abraham verfolgte bislang mit Erfolg eine Wachstumsstrategie in Süd- und Osteuropa», sagt Bell-Sprecher David Elia. 2002 übernahm Abraham die belgische Schinkenräucherei Larden Salaisons SA, drei Jahre später den Serrano- und Iberico-Hersteller Sanchez in Toledo. «Die neue Akquisition macht Sinn, da es unser Produkt-Portfolio an Charcuteriewaren ideal ergänzt», so Elia weiter. Bereit sein Die Firma Zimbo, welche Bell diesen Oktober kaufte, ist sehr stark in wichtigen Detailhandelskanälen verankert und betreibt zudem hundert Metzgerei-Fachgeschäfte als Shop-in-Shop in Tschechien und Ungarn. Bekannt für Brühwurst- und Mettwurst-Spezialitäten kauft Zimbo für seinen Markenauftritt zahlreiche Produkte hinzu. Bell will auf die «unweigerlich kommende» Marktöffnung für Landwirtschaftsprodukte zwischen der Schweiz und der EU gewappnet sein. «Eine der Triebfedern unserer Wachstumsstrategie», wie Elia erläutert. Die Verlegung von Produktionskapazitäten ins Ausland sei nicht die Absicht. «Wir sind in der glücklichen Lage, dass unsere Betriebe schon hoch spezialisiert sind».
Bells Betriebe seien keine Gemischtwarenläden. Infolge eines Agrarfreihandelsabkommens würden zwar Fleischimporte zunehmen, aber Schweizer Produkten erschliessen sich im Gegenzug neue Absatzmärkte. «Mit unserer Internationalisierung wird uns das viel besser gelingen als ohne», verdeutlicht Elia. Noch verhindern das Rohstoff-Preis-Handicap und administrative Umtriebe ein Forcieren des Exports von Schweizer Produkten. Bell exportiert schon heute knapp zwanzig Artikel nach Luxemburg. «Erstaunlicherweise ist bei den Luxemburgern die Bärlauch-Bratwurst aus der Schweiz der absolute Renner», so Elia, «also ein Produkt, das Schweizer Konsumenten nicht mit kulinarischer Identität in Verbindung bringen». Bells Hausaufgabe wird sein, die neuen Synergiepotenziale in den Vertriebsstrukturen optimal zu nutzen. Der Kommentator der Lebensmittelzeitung wies zudem darauf hin, dass «Jürgen Abraham als Vorsitzender der Bundesvereinigung der deutschen Ernährungsindustrie (BVE) hervorragend vernetzt ist» und rät, «die Schweizer täten gut daran, diesen Pluspunkt so lange wie möglich für das Wohlergehen des Geschäfts zu nutzen». (Text: Manuel Fischer)
Über Polette Polette erwirtschaftet mit rund 280 Beschäftigten und fünf Betrieben einen Umsatz von umgerechnet rund 90 Mio. CHF. Die Unternehmung stellt hochwertige Auvergner und Savoyer Rohwurst- und Schinkenprodukte her. Das Unternehmen wurde 1984 gegründet und durchlebte ein kontinuierliches Wachstum. Das Unternehmen beliefert alle französischen Supermarktketten sowie die grössten Discounter. Dazu exportiert Polette rund 8 % des Volumens in die EU. (Quelle: Bell) Weiterlesen: Bell will mit Freihandel wachsen | |||||||||||||