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29.10.2005 Gesundheitswert der Molke Gesundheitswert der Molke aus Sicht der Wissenschaft Süssmolke, der Hauptrohstoff für Drinks, enthält fast den vollen Milchzuckergehalt der Milch. Der Calciumgehalt liegt mit 300 bis 400 mg pro Liter zwar tiefer als in Milch oder calciumreichem Mineralwasser, aber dank dem Milchzucker wird das Calcium im Darm gut aufgenommen. Ebenfalls dank dem Milchzucker eignet sich Molke gegen Verstopfung. Gesundheitlich interessant sind auch die bioaktiven Proteine: Immunoglobuline stärken das Immunsystem, und Glycoproteine hemmen Mikroben. Äusserlich angewendet wirkt Molke ferner entzündungshemmend und unterstützt Heilungsprozesse der Haut. Trotz diesen Eigenschaften darf die Molke gemäss Lebensmittelverordnung nicht als Heilmittel gelten. Der Beitrag der Vitamine und Mineralstoffe zur Bedarfsdeckung kann je nach konsumierter Menge bis zwanzig Prozent betragen. Bei den Vitaminen stehen B2 und B12 im Vordergrund. Grössere Mengen von Molke leisten auch einen Beitrag zur Proteinversorgung. Anders ist jedoch die Zusammensetzung von Milchserum, das fast keine Molkenproteine enthält. Bild: Pulvermolken-Produkte der Firma Schürch Einige wissenschaftlich recherchierten Informationen von Barbara Walther, Gruppenleiterin Ernährung an der eidg. Forschungsanstalt Agroscope ALP in Bern: Die positiven Eigenschaften von Molke wurden schon im 4. Jahrhundert vor Christus erkannt. Sie wurde damals eingesetzt bei Gicht und Lebererkrankungen. Im Mittelalter wurde die Molkentrinkkur als Behandlung gegen Gicht wieder aufgenommen. Später gewann die Molke zunehmende Bedeutung bei der Behandlung von Haut- und Darmerkrankungen. Im 20. Jahrhundert bekam sie dank der hohen biologischen Wertigkeit der Proteine und der günstigen Kombination anderer Inhaltsstoffe eine zunehmende Bedeutung in der Reduktionsdiät. In der aktuellen Literatur werden die immun-unterstützenden Eigenschaften der Molke hervorgehoben. Zusätzlich wirkt sie auch antioxidativ, antihypertensiv, antikanzerogen, hypolipidämisch, antiviral und anitbakteriell. In einer Reihe von klinischen Studien konnte Molke erfolgreich eingesetzt werden bei der Behandlung von Krebs, HIV, Hepatitis B, kardiovaskulären Erkrankungen, Osteoporose und als Antimikrobiotikum. Molkenproteine werden auch eingesetzt im Sport zur Leistungssteigerung und in der Erholungsphase. Vitamine der B-Gruppe Bei der Molkengewinnung wandern die fettlöslichen Vitamine mit dem Milchfett in den Käse, aber die wasserlöslichen verbleiben zu einem grossen Teil in der Molke zurück. Deshalb sind bedeutende Mengen an Vitamin B2, B12, B1, B6, Pantothensäure und Biotin in der Molke feststellbar. Besonders für Lacto-Ovo-Vegetarier kann deshalb Molke einen bedeutenden Stellenwert für die B12-Versorgung einnehmen. Der Gehalt an Vitamin B2 in einem halben Liter Süssmolke vermag den Bedarf eines Erwachsenen zu 40% zu decken, jener an Pantothensäure zu 1/3. Auch die Vitamine Thiamin (Vitamin B1), Pyrodoxin (Vitamin B6) und Biotin kommen in erwähnenswerten Mengen vor. Bedeutung für die Ernährung Molkeproteine enthalten alle essentiellen Aminosäuren und diese in höheren Konzentrationen als pflanzliche Proteinquellen wie Soja, Mais und Gluteneiweiss in Weizen. Die in Molke gefundenen Aminosäuren werden sehr effizient absorbiert und verwertet. Aus ernährungsphysiologischen Versuchen an gesunden Erwachsenen geht hervor, dass Molkenprotein mit dem biologischen Wert von 104 noch vor dem Vollei liegt. Molkenproteine sind weiter reich an den schwefelhaltigen Aminosäuren Cystein und Methionin. Diese können die Immunfunktion verbessern. 10-15% der Molkenproteine sind Immunoglobuline, welche die Vermehrung von Lymphocyten unterdrücken. Fördert Molke Diabetes? Es liegen Vermutungen vor, dass das Molkenprotein BSA in einem Zusammenhang steht mit Diabetes Typ 1. Bevölkerungsstudien können eine positive Korrelation zeigen zwischen frühem Kuhmilchkonsum (bei Säuglingen) und Auftreten von Diabetes Typ 1. Es wird vermutet, dass es bei genetisch entsprechend veranlagten Individuen bei einem frühen Kontakt (als Säugling) mit BSA zu einer Immunisierung führen kann. Es gibt hier aber viele Zweifel und zahlreiche Studien, die diese Theorie nicht erhärten. Bis heute konnte nicht erklärt werden, was Diabetes Typ 1 verursacht. Ebenso konnte nur in einer Studie an Pima Indianern eine Korrelation zwischen Kuhmilchkonsum und Diabetes Typ 2 aufzeigen. Alle übrigen Studien zeigten keinen Zusammenhang oder sogar eine negative Korrelation zwischen Milchkonsum und Diabetes Typ 2. Schutz vor Krebs und Mikroben Die Molke vorhandenen Aminosäuren können die Immunität stimulieren und mögliche Carcinogene entgiften. Auch den eisenbindenden Eigenschaft des Lactoferrins in Molke wird ein anticancerogenes Potential zugesprochen, da Eisen oxidativ wirkt und Gewebe zerstören kann. In verschiedenen Molke-Studien konnte eine antikanzerogene Wirkung nachgewiesen werden. Nach verschiedenen Studien spielt Lactoferrin eine Rolle im Körper bei der Verteidigung gegen pathogene Keime. Schutz vor Herz-Kreislauf-Krankheiten Hoher Blutdruck ist ein Risikofaktor für kardiovaskuläre Erkrankungen. In Studien konnte aufgezeigt werden, dass verschiedene Inhaltsstoffe in Molke wie bioaktive Peptide, Kalzium, Phosphor und andere Mineralstoffe einen positiven Effekt auf die kardiovaskuläre Gesundheit haben. Insbesondere einige spezifische bioaktive Peptide können gegen Bluthochdruck schützend wirken. Auch andere Molkeninhaltsstoffe wie Calcium, Magnesium, Zink, B-Vitamine können helfen, das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen zu vermindern. Bedeutung als Sportler-Nahrung Molkenproteine haben in den letzten Jahren in der Sporternährung zunehmend an Bedeutung gewonnen. Dank ihrem hohen Anteil an verzweigtkettigen Aminosäuren (v.a. Leucin) sind sie wichtig für die Proteinsynthese. Denn eine Versorgung mit qualitativ schlechten Nahrungsproteinen führt zu einem erhöhten Verlust an Stickstoff und limitiert die Proteinsynthese. Sportler, die während des Krafttrainings Molkenproteinkonzentrate zu sich nahmen, erzielten einen höheren Kraftgewinn als ihre Kollegen, die nur das Krafttraining absolvierten. Ein weiterer positiver Effekt von Molke bei Spitzensportlern ist deren immunstimulierende Eigenschaften. Durch sehr intensives Training wird das Immunsystem gestresst und der Athlet anfälliger für Infektionen. Quelle: Agroscope ALP, Bern | |