Food aktuell
Varia
4.9.2009
Blick in Zentralschweizer Metzgereien


Lernender in der Metzgerei Wiprächtiger bereitet
Schüblige zum Räuchern vor.


An der vierten Pressefahrt vom 1.9.2009 hat der Fleischfachverband Medienschaffende wieder einen direkten Kontakt mit Unternehmern der Fleischwirtschaft und des Metzgereigewerbes ermöglicht. Der Verband wollte ungefiltert von den Sorgen und Freuden, Erfolgserlebnissen und Problemen berichten. In den beiden vorangegangen Jahren waren die Ostschweiz, das Bernbiet und die Romandie die Ziele der Pressefahrten, nun war die Innerschweiz an der Reihe.

Der Schweizer Fleischfachverband SFF zeigte zwei Betriebe, die auf den ersten Blick gewisse Ähnlichkeiten aufweisen. Sie haben ungefähr die gleiche Grösse, ähnliche Mitarbeiterzahlen. Es sind beides grössere Gewerbebetriebe. Beide haben auch gemeinsam, dass Sie ganz auf die einheimische und regionale Viehwirtschaft setzen.

Diese klare Strategie auf der Beschaffungsseite lässt sich sehr gut mit unterschiedlichen Konzepten im Absatz verbinden. Die „urschweizerische“, auf der Basis der Viehwirtschaft der engeren Umgebung produzierende Fleischbranche hat unterschiedliche Facetten, was die Verkaufsstrategie anbetrifft.



Peter Wiprächiger demonstiert das Fat-O-Meat’er-Analysegerät, das Proviande einsetzt bei der Schlachtkörper-Klassifizierung für die Bestimmung von Fett- und Fleischgehalt.

Auf der einen Seite steht die Firma Wiprächtiger, die neben dem Dorfladen auf neue Verkaufsformen und die Zulieferung des Filial-Detailhandels setzt. Auf der anderen Seite präsentieren wir die Firma Stutzer & Flüeler, die sich ganz auf das traditionelle Metzgerei-Fachgeschäft konzentriert. Beide Strategien haben Erfolg. Die „ur-schweizerische“ Produktion von Fleischwaren lässt sich sowohl mit neuen als auch traditionellen Verkaufsformen verbinden.


Von links: Hugo Flüeler und Beppo Stutzer, Geschäftsführer der fusionierten Metzgerei Stutzer & Flüeler in Kerns.


Ausserdem werden zwei unterschiedliche Arten der Nachfolgeregelung im Gewerbe erkennbar. Der Strukturwandel im Metzgereigewerbe und in der Fleischwirtschaft setzt sich fort. Einerseits bedauern wir, dass im Rahmen des Generationenwechsels weiterhin kleingewerbliche Metzgereibetriebe schliessen. Anders bleibt die Lohnsumme im Gewerbe stabil, was bedeutet, dass auch im Bereiche der KMU der Fleischwirtschaft die Betriebe tendenziell grösser werden.

Während die Firma Wiprächtiger gewissermassen mit einem „inneren Wachstum“ mittlerweise die wirtschaftliche Basis für die gewachsene Unternehmerfamilie schafft, haben sich mit den Metzgerei Stutzer und Flüeler zwei etablierte Traditionsfirmen zusammengeschlossen. Beide Firmen sind Beispiele dafür, wie bei härterem Wettbewerb und veränderten Rahmenbedingungen durch geeignete Anpassungen der traditionelle – „urschweizerische“ – Betrieb aufrecht erhalten und ausgebaut werden kann.


Die Megametzg in Alberswil, eine Filiale von Wiprächtiger verkauft nur vorverpackte Fleisch- und Wurstwaren und dies in Selbstbedienung.


Die Schweizer Fleischbranche vermittelt „Regionalität“ sowohl im traditionellen Verkaufskanal als auch mit neuen Verkaufskonzepten. Die Strategie bewährt sich, gerade auch jetzt in wirtschaftlich schwierigen Zeiten im Zeichen der Ungewissheit der weiteren konjunkturellen Entwicklung. Die Chancen stehen deshalb gut, dass sich mit dieser Philosophie auch bei offenen Märkten eine auf der einheimischen Viehwirtschaft basierende Qualitätsstrategie aufrecht erhalten lässt.
(Text: SFF, Bilder: Arthur Rossetti)

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