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26.1.2010 BAG-Strategie zur Kochsalz-Reduktion Die Reduktion des Salzkonsums soll stufenweise in realisierbaren Schritten erfolgen. In der Periode 2008 – 2012 wird zunächst eine Senkung um total 16% auf unter 8 g pro Tag und Person angestrebt. Längerfristig soll der durchschnittliche Salzkonsum der Schweizer Bevölkerung den WHO-Empfehlungen von weniger als 5 g pro Tag entsprechen. Das BAG erklärt die Gründe. Im von der Eidg. Ernährungskommission (EEK) 2004 herausgegebenen Expertenbericht „Salz und Bluthochdruck“ (BAG, 2004) werden der aktuelle Wissensstand über dieses Thema und die Situation in der Schweiz dargestellt, sowie Schlussfolgerungen für das weitere Vorgehen gezogen. Am 18. Juni 2008 hat der Bundesrat das Nationale Programm Ernährung und Bewegung 2008-2012 (NPEB) verabschiedet, wobei als Koordinationsinstrument eine nationale Plattform eingesetzt worden ist (BAG, 2008). Actionsanté ist eine Initiative des BAG im Rahmen des NPEB mit dem Ziel den Menschen in der Schweiz ein gesundheitsförderndes Verhalten zu erleichtern (BAG, 2009). In der vorliegenden im Auftrag dieses Gremiums erstellten Salzstrategie sollen die im EEK-Bericht zur Verbesserung der Situation aufgestellten Ziele präzisiert, die Strategien zu deren Erreichung festgelegt und unter Berücksichtigung der bisher in anderen Ländern vorliegenden Erfahrungen ein Massnahmenplan für die Schweiz erstellt werden. Hintergrund und Ausgangslage Die Kochsalzbestandteile Natrium und Chlorid haben beide eine physiologische Bedeutung und entsprechend ist auch eine Bevölkerungsgruppen spezifische minimale alimentäre Zufuhr notwendig. Diese beträgt für Jugendliche und Erwachsene 550 mg Natrium oder etwa 1.5 g Kochsalz pro Tag (DACH 2000). Der derzeitige Kochsalz-Konsum in der Schweiz liegt allerdings wie auch in anderen europäischen Ländern um ein Vielfaches über diesem Wert, so dass bei einer Riskobeurteilung die mit einer derartigen Überversorgung verbundenen Gefahren klar im Vordergrund stehen. In der im Auftrag der WHO 2003 verfassten Expertenstudie „Diet, nutrition and the prevention of chronic diseases“ werden über 50 Nahrungsfaktoren bezüglich ihrer Rolle bei den wichtigsten ernährungsabhängigen Krankheiten untersucht und bewertet. Darin wird ein hoher Kochsalzkonsum mit überzeugender Evidenz als Risikofaktor bei Herzkreislaufkrankheiten eingestuft und aufgrund der Datenlage empfohlen, den durchschnittlichen Salzkonsum auf Populationsebene auf 5 g pro Kopf und Tag zu senken. Im WHO-Meeting „Reducing Salt Intake in Populations“ (2006) und in weiteren kürzlich erschienen Reviews (He and MacGregor, 2008; Hooper et al., 2009) werden die Zusammenhänge zwischen Salzkonsum, Bluthochdruck und Herzkreislaufkrankheiten aufgrund der vorliegenden epidemiologischen Studien ausführlich diskutiert. Nach dem Zweiten Expertenbericht des World Cancer Research Fund und des American Instiute for Cancer Research (2007) liegen zudem überzeugende Daten vor, dass Salz und mit Salz haltbar gemachte Lebensmittel Risikofaktoren von Magenkrebs sind. Auch der EEK-Bericht von 2004 kommt zum Schluss, dass „ein hoher Salzkonsum negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben kann, vor allem durch eine Erhöhung des Blutdrucks und insbesondere bei gefährdeten Bevölkerungsgruppen, wie älteren Menschen, Übergewichtigen, Hypertonikern und Salzsensitiven“. Die Salzempfindlichkeit in Bezug auf den Blutdruck klinisch replizierbar zu bestimmen, ist im Einzelfall aufwendig. Deshalb ist es sinnvoller, Strategien zur Verminderung der Kochsalzzufuhr bei der Gesamtbevölkerung anzustreben, dies in Kombination mit den anderen in der WHO-Strategie (WHA 57.17 vom 19.Mai 2004) (WHO, 2004) empfohlenen Massnahmen wie das Anstreben eines gesunden Körpergewichtes und die Erhöhung des Früchte- und Gemüsekonsums. Im Nationalen Programm Ernährung und Bewegung 2008-2012 (NPEB) wird denn auch ein solcher umfassender Gesamtansatz verfolgt. Das NPEB möchte gesundheitsfördernde Entscheidungen in den Bereichen Ernährung und Bewegung erleichtern, um nicht übertragbaren Krankheiten besser vorzubeugen. Eines der Ziele des NPEB ist die Integration einer ausgewogenen Ernährung in den Lebensalltag. Als Grundlage dazu dienen die nationalen Ernährungsempfehlungen (BAG, 2007). Menüberechnungen auf dieser Basis belegen, dass der Salzkonsum bei Einhaltung dieser Empfehlungen weniger als 5 g pro Tag beträgt (Graf, 2008). Die Reduktion des Salzkonsums ist eine von mehreren Policy-Optionen, die zur Erreichung dieses Zieles beitragen kann. Ein Meeting der WHO (2006) hat ergeben, dass es sich hierbei um eine Massnahme handelt, mit der im Bereich Ernährung mit dem geringsten Aufwand präventiv am meisten erreicht werden kann. Im EU-Weissbuch (Europäische Kommission, 2007) werden Vorschläge für ein gemeinschaftliches Vorgehen zur Verringerung von Erkrankungen aufgrund ungesunder Ernährung, Übergewicht und Adipositas gemacht. Wie im NPEB zielen auch die in dieser Strategie beschriebenen politikübergreifenden Massnahmen darauf ab, die mit einer schlechten Ernährung und zu wenig körperlicher Bewegung zusammenhängenden Risiken zu vermindern. Auch private Akteure wie die Lebensmittelindustrie können hierzu einen Beitrag leisten, zB durch eine Reformulierung von verarbeiteten Lebensmitteln, was deren Gehalt an Fett, gesättigten Fettsäuren, Transfettsäuren, Salz und Zucker betrifft. Basierend auf dieser Strategie sind in der EU seit 2008 Bestrebungen im Gang, den Salzkonsum zu reduzieren. Ist-Situation Herz-Kreislauf-Krankheiten als Todesursache stehen in der Schweiz bezogen auf alle Todesfälle an der Spitze. Eine regelmässig durchgeführte, national repräsentative, Analyse der entsprechenden Risikofaktoren und ihrer Veränderung in der Bevölkerung fehlt in der Schweiz. Regionale Daten über die Verbreitung von Bluthochdruck liegen aus der Romandie vor, allerdings teilweise schon länger zurückliegend. Die MONICA-Studie aus den Kantonen Freiburg und Waadt liefert einen Längsvergleich der Jahre 1984/85, 1988/89 und 1992/93, wobei als einzig klarer zeitlicher Trend eine Abnahme des systolischen Blutdrucks bei Frauen festgestellt wurde (Wietlisbach 1997, Paccaud 1998). In einer Studie aus dem Kanton Genf wurde die zeitliche Entwicklung von Bluthochdruck in den Jahren 1993 bis 2002 bei 35 – 74 Jährigen gemessen. Die Prävalenz von Bluthochdruck betrug bei Männern 40 – 50%, bei Frauen 25 – 40%, bei beiden Geschlechtern mit abnehmender Tendenz (Costanza 2004). Ähnliche Zahlen liegen aus Lausanne vor, wo eine Prävalenz von 36.7% gemessen wurde (Firmann et al. 2008). Höhere Werte, durchschnittlich 56%, wurden bei einer Aktion der Schweiz. Herzstiftung gemessen, wobei die Studie allerdings nicht als repräsentativ zu betrachten ist (Zellweger et al., 2006).
Ebenfalls fehlen aktuelle und verlässliche nationale Daten zum Salzkonsum in der Schweiz. Die letzte, gesamtschweizerische Studie, die auf Messung der Natrium-Aussscheidung im 24-Stunden-Urin beruht, datiert aus dem Jahre 1984 und ergab einen Wert von 11.9 g Kochsalz pro Tag (Mordasini et al., 1984). Eine kleine Studie aus Lausanne mit 251 Teilnehmer (Bochud et al., 2008) fand im Jahr 2007 einen Mittelwert von rund 8 g Kochsalz pro Tag (Männer 8.3g/Tag; Frauen 7.4 g/Tag). Die umfassendste aktuelle Studie stammt aus dem Kanton Genf und ergab einen Mittelwert von 10.6 g pro Tag bei Männern und 8.1 g pro Tag bei Frauen. Diese letzteren Werte liegen 3 bis 6 g über den Empfehlungen und haben sich in der Zeitperiode von 1993 bis 2004 nicht signifikant verändert. Am meisten beigetragen zu diesen Werten haben verarbeitete Lebensmittel wie Brot (17%), Käse (11%), Fleischprodukte (8%), Suppen (7%) und Fertigmahlzeiten (5%) (Beer-Borst et al., 2007). Im EEK-Bericht definierte Ziele Der Grundlagenbericht „Salzkonsum und Bluthochdruck“ der Eidg. Ernährungskommission (BAG, 2004) nimmt Bezug auf den Aktionsplan „Ernährung und Gesundheit: Eine Ernährungspolicy für die Schweiz“ (BAG, 2001), in dem aufgrund einer eingehenden Analyse des Vierten Schweiz. Ernährungsberichtes (BAG, 1998) im Wesentlichen acht Ziele aufgestellt wurden, die in der Folge im BAG als Leitfaden zur Umsetzung benutzt wurden. Im Vordergrund stehen die Förderung eines gesunden Körpergewichtes und die Steigerung des Früchte und Gemüsekonsums. Die WHA hat im Mai 2004 einer Resolution zu „Global strategy on diet, physical activity and health“ (WHO. 2004) zugestimmt, die für die Weiterentwicklung der Ernährungspolicy sowohl inhaltlich wie auch bezüglich Rollenverteilung der an Ernährungsfragen interessierten Akteure von Bedeutung ist. Im Annex zu dieser WHAResolution werden bei den für die allgemeine Bevölkerung abgegebenen Empfehlungen das Anstreben einer ausgeglichenen Energiebilanz und eines gesunden Körpergewichtes an die Spitze gestellt. Ebenfalls erwähnt wird die Limitierung des Kochsalzkonsums. Diese Forderung sollte aufgrund des vorliegenden Berichtes in eine künftige Gesamtstrategie einbezogen werden. Im Grundlagenbericht der EEK werden bereits drei allgemeine Ziele festgelegt: Ziel 1 Der Wissensstand der Bevölkerung über den Zusammenhang zwischen Salzkonsum und Gesundheit soll in dem Sinne verbessert werden, dass die Eigenverantwortung des Konsumenten gestärkt wird. Ziel 2 Der Salzgehalt bei verarbeiteten Lebensmitteln, die in wesentlichem Mass zur Salzaufnahme beitragen, soll unter Erhaltung der Qualität und Sicherheit optimiert werden. Ziel 3 Längerfristig ist durch geeignete Massnahmen eine Verminderung des Salzkonsums in der Schweiz anzustreben. Ausmass und Zeitplan bedürfen einer vertieften Analyse. Der Zusammenhang zwischen Salzkonsum und Bluthochdruck ist ausführlich im EEK-Bericht diskutiert. Eine Aktualisierung der Daten zusammen mit einer kritischen Analyse wurde kürzlich von Bochud et al 2008 vorgenommen. Eine Verminderung des Kochsalzkonsums um 3 g pro Tag führt zu einer Senkung des Blutdrucks um 3.6 bis 5.6/1.9 bis 3.2 mmHg (systolisch/diastolisch) in hypertensiven und 1.8 bis 3.5/0.8 bis 1.8 mmHg in normotensiven Individuen. Dies bewirkt nach einer konservativ vorgenommenen Schätzung eine Senkung der Schlaganfälle um 13% und der ischämischen Herzkrankheiten um 10% (He et al. 2003). Bei einer Kochsalzreduktion muss beachtet werden, dass Kochsalz ein Träger von Jod und Fluor ist. Diese Zusätze müssten in Zusammenarbeit mit der Fluor-Jodkommission der Schweizerischen Akademie der Wissenschaften den neuen Verhältnissen angepasst werden, um Mangelzustände und deren Folgen zu vermeiden. Zudem sollte auch die Notwendigkeit einer Anpassung der Ernährungsempfehlungen für spezifische Bevölkerungsgruppen (Altersgruppen, Sportler, Schwerarbeiter etc.) geprüft werden. Erfolgreiche Strategien und Massnahmen in anderen Ländern In verschiedenen westlichen Ländern laufen bereits Bemühungen, den Kochsalzkonsum zu senken. Die hierbei in den letzten Jahren gemachten Erfahrungen bezüglich Wirksamkeit der ergriffenen Massnahmen und deren politischer Akzeptanz sind wertvolle Grundlagen für die Schweiz. Eine erste Bestandesaufnahme ist bereits im EEK-Bericht (2004) vorgenommen und zwei Jahre später durch eine im Auftrag des BAG durch die Schweiz. Gesellschaft für Ernährung bei europäischen Ländern durchgeführte Befragung ergänzt worden (SGE, 2006). Das längerfristige Ziel ist in all diesen Ländern den Salzkonsum von derzeit 9 bis 10 g pro Tag auf 5 oder 6 g pro Tag zu senken. Die wichtigsten dazu ergriffenen Massnahmen sind die Senkung des Salzgehaltes in denjenigen verarbeiteten Lebensmitteln, die am meisten zum hohen Salzkonsum beitragen, die Förderung von Kochsalz-Ersatzprodukten, vermehrte Information der Bevölkerung, sowie die Einführung von Deklarationsbestimmungen und weiteren regulativen Massnahmen. Im schon seit 1982 laufenden Programm zur Verbesserung der Ernährung in Finnland gelang es den Salzkonsum von ursprünglich 14 g pro Tag innerhalb von 20 Jahren auf 10 g pro Tag zu reduzieren (Laatikanen et al. 2006). Mittel dazu waren nebst Information der Bevölkerung die Propagierung von Kochsalz-Ersatzprodukten und die Verwendung des Herz-Symbols als Deklaration von Lebensmitteln mit günstigem Nährstoff-Profil. Des Weiteren mussten bis zur Harmonisierung mit der EUGesetzgebung Produkte mit hohem Salzgehalt eine Warnung tragen. Frankreich war das erste Land, das mit einer anderen Strategie zur Senkung des Kochsalzkonsums den Anfang machte und auch konsequent durchsetzte. Anvisiert wurden diejenigen verarbeiteten Lebensmittel, die am meisten zum Salzkonsum beitragen mit dem Ziel durch eine enge Zusammenarbeit mit der Lebensmittelindustrie eine stufenweise Senkung des Salzgehaltes unter Erhaltung von Sicherheit und Qualität der Produkte zu erreichen. Das Vorgehen ist im AFSSA-Bericht (2002) ausführlich beschrieben. In den Jahren 2001 – 2005 konnten mit diesem Vorgehen Erfolge erzielt werden, wie der Evaluationsbericht zeigt (Hercberg 2006): So konnte der Salzgehalt bei Brot, Fleischwaren und bei Suppen reduziert werden. Gesamthaft wurden die ursprünglich anvisierten hochgesteckten Ziele einer Reduktion der Salzaufnahme um 4% pro Jahr (20% in 5 Jahren) nicht erreicht. Die auf Bevölkerungsebene erreichte Reduktion des Salzkonsums um ca. 5% (Männer: von 9.3 auf 8.7 g, Frauen von 6.9 auf 6.7 g, ohne frei zugefügtes Salz) ist jedoch als Erfolg zu werten und aus gesundheitlicher Sicht von grosser Bedeutung. Basierend auf diesen Resultaten wurden die Ziele für die 2. Phase des "Programme Nationale Nutrition et Santé" etwas zurückhaltender formuliert. In einem ersten Schritt soll bis 2010 die durchschnittliche Salzaufnahme bei der Gesamtbevölkerung auf 8 g pro Tag gesenkt werden. Dies soll vor allem durch eine Informationskampagne und durch einen reduzierten Salzgehalt bei Brot erreicht werden. Grossbritannien hat seit 2005 die Salzreduktion mit grossem Aufwand betrieben. Nach einer gross angelegten Kampagne mit Print- und TV-Werbung zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit wurde in der 2. Phase der Fokus auf die freiwillige Reduktion des Salzgehaltes bei verarbeiteten Lebensmitteln gelegt. Das entwickelte "Salt Model" umfasst 85 Lebensmittelkategorien für welche Zielwerte bezüglich Salzgehalt gesetzt wurden. Mit diesem Vorgehen konnten folgende Erfolge erzielt werden: Bei den Frühstückscerealien wurde eine Salzreduktion von 33%, bei den Pommeschips eine von 25% und bei Brot eine Reduktion von 30% erreicht. Dies führte zu einer kleinen aber signifikanten Reduktion der Salzeinnahme auf Bevölkerungsebene. So wurde zwischen 2001 und 2006 die Salzaufnahme der Gesamtbevölkerung von 9.5 g auf 9.0 g pro Tag gesenkt. Bei den Frauen wurde die Aufnahme von 8.1 g auf 7.6 g pro Tag (6%), bei den Männern von 11.0 g auf 10.2 g pro Tag (7%) gesenkt. Obwohl auch die Food Standards Agency das initiale Ziel, nämlich bis 2010 eine Reduktion der Salzaufnahme auf 6 g pro Tag, anpassen muss ist auch diese beobachte Senkung als Erfolg zu werten. Das EU Common Framework on Salt Reduction Seit Juli 2008 verfolgt die EU das Ziel, den Salzkonsum in ihren Mitgliedsländern zu reduzieren. Auf nationaler Ebene sollen (1) die Daten für die Ausgangssituation erhoben werden, (2) die Ziele (benchmarks) für die Reduktion des Salzgehaltes in den wichtigsten Lebensmittelkategorien, die national in wesentlichem Ausmass zur Salzaufnahme beitragen, festgelegt werden, (3) ein Informationskonzept erstellt und entsprechende Öffentlichkeitsarbeit durchgeführt werden, (4) in Zusammenarbeit mit der Industrie die Reformulierung von Lebensmitteln vorangetrieben werden und (5) ein Monitoring-System aufgestellt werden. Das übergeordnete europäische Ziel ist innerhalb von vier Jahren eine Reduktion der Salzaufnahme in der Gesamtpopulation von mindestens 16% (jährlich 4%) zu erreichen, wobei die Ausgangssituation in den europäischen Ländern unterschiedlich ist. Die Schweiz hat die Möglichkeit auf Expertenebene mitzuarbeiten. Eine enge Zusammenarbeit mit dem WHO Salt Action Network (ESAN) ist vorgesehen. European Salt Action Network (ESAN) Das im Jahre 2007 unter dem Vorsitz von Grossbritannien gegründete Salt Action Network zur Reduktion des Salzkonsums entspringt einer Initiative der WHO Europa und basiert auf den Empfehlungen des Zweiten Europäischen Aktionsplan über Nahrungsmittel und Ernährung (WHO 2007), dem Beschluss über Prävention und Kontrolle von nicht-übertragbaren Krankheiten (WHA60.23 vom Mai 2007) und den Schlussfolgerungen des Forums und technischen Meetings „Reducing Salt Intake in Populations“ (WHO 2006). Bis Mitte 2008 sind dem ESAN 15 Länder, darunter auch die Schweiz, beigetreten. Die Organisation dient dem Austausch von Informationen über Strategien zur Reduktion des Salzkonsums und über technologische Fortschritte bei der Produktion von Lebensmitteln, die wesentlich zur Salzaufnahme beitragen, sowie der Entwicklung von "best practices" bei Kommunikation und Monitoring. World Action on Salt and Health (WASH) Einer Initiative aus medizinischen Fachkreisen entsprang die World Action on Salt and Health (WASH). Es handelt sich um eine 2005 in Grossbritannien gegründete, aber weltweit tätige Organisation mit dem Ziel eine graduelle Senkung des Kochsalz-Konsums in der Gesamtbevölkerung zu erreichen. WASH zählt derzeit über 300 Mitglieder, hauptsächlich Experten für Bluthochdruck, in 73 Ländern. WASH unterstützt vor allem das in Grossbritannien entwickelte Modell CASH (Consensus Action on Salt and Health), das weltweit einen Konsens mit der Lebensmittel-Industrie auf diesem Gebiet anstrebt. Vision Die Schweiz bietet Lebensbedingungen, die es den Individuen, Familien und Gemeinschaften im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung erleichtern vom derzeit durchschnittlich zu hohen zu einem den wissenschaftlichen Erkenntnissen entsprechenden, Salzkonsum zu kommen. Die Verhältnisse werden unter Einbezug aller interessierten und betroffenen Gruppierungen so verändert, dass der gut informierte Konsument seinen Salzkonsum ohne Genussverlust zu reduzieren versteht. Dies trägt zu einer merklichen Reduktion des Herzkreislauf-Risikofaktors Bluthochdruck bei, erhöht die Lebensqualität und fördert die Gesundheit der Bevölkerung. Die Reduktion des Salzkonsums erfolgt stufenweise in realisierbaren Schritten. In der Periode 2008 – 2012 wird zunächst eine Senkung um total 16% auf unter 8 g pro Tag und Person angestrebt. Längerfristig soll der durchschnittliche Salzkonsum der Schweizer Bevölkerung den WHO-Empfehlungen von weniger als 5 g pro Tag entsprechen. Ziele und Massnahmen Die Salzstrategie umfasst die folgenden fünf Ziele: Ziel 1: Die notwendigen Datengrundlagen sind verfügbar, werden laufend aktualisiert und verbessert. Ziel 2: Die Bevölkerung ist sensibilisiert und informiert und dadurch befähigt den Salzkonsum zu reduzieren Ziel 3: Dank einer Zusammenarbeit mit Wirtschaft und Forschung wird der Salzgehalt in verarbeiteten Lebensmitteln und in der Gastronomie gesenkt. Ziel 4: Das Vorgehen in der Schweiz ist mit den internationalen Entwicklungen abgestimmt. Ziel 5: Die Grundlagen für das Monitoring und die Evaluation der Massnahmen sind geschaffen. Im Folgenden sollen die definierten Ziele mit den für die Schweiz möglichen Massnahmen ergänzt und verknüpft werden. Die erste Etappe der Salzstrategie läuft von 2008 – 2012 und ist mit dem "EU Common Framework on Salt Reduction" abgestimmt. Die Finanzierung der Massnahmen erfolgt aus dem Budget des Bundesamtes für Gesundheit. Die Rollen und Zuständigkeiten der Akteure werden im Hinblick auf eine verbesserte Synergienutzung und Ressourcenoptimierung geklärt und wahrgenommen. Abkürzungen AFSSA Agence Francaise de Sécurité Sanitaire des Aliments BAG Bundesamt für Gesundheit DASH Dietary Approach to Stop Hypertension EEK Eidgenössische Ernährungskommission ESAN European Salt Network EU Europäische Union MOSEB Monitoring System Ernährung und Bewegung NANUSS National Nutrition Survey Switzerland NPEB Nationales Programm Ernährung und Bewegung WASH World Action on Salt and Health WHA World Health Assembly WHO World Health Organisation Text: Mitteilung des Bundesamtes für Gesundheit BAG (Auszug). Volltext und Literaturverzeichnis siehe: http://www.bag.admin.ch/themen/ernaehrung | ||||