Im Vorfeld der kommenden Internationalen Süsswarenmesse (ISM) vom 29. Januar bis 1. Februar 2012 in Köln informiert Sweets Global Network über den Süsswarenmarkt in Deutschland, der Schweiz und Österreich im Zeitraum Juli 2010 bis Juli 2011 vor. Kurzes Fazit: Salzige Snacks gehören zu den wenigen Wachstumsträgern im DACH-Süsswarenmarkt (Deutschland, Österreich und Schweiz) in 2011. Ansonsten fällt die Bilanz bisher bescheiden aus. Nur die Österreicher lassen sich das Naschen nicht vermiesen - trotz höherer Preise.
Der Süsswarenmarkt in den drei DACH-Ländern (Deutschland, Österreich und Schweiz) zeigte in den vergangenen zwölf Monaten (rollierende 12 Monate von Juli 2010 bis Juli 2011 vs. Vorjahreszeitraum) eine verhaltene Performance. Insgesamt blieb der Gesamtumsatz laut Nielsen über alle drei Länder mit 14,122 Milliarden Euro leicht unter Vorjahresniveau (-1,4%), und auch die Absatzkurve zeigte sinkende Tendenz (-2%).
Geschuldet ist diese Entwicklung allerdings dem nach Umsatz und Absatz klar dominierenden deutschen Markt. Hier gingen die Umsätze um knapp zwei, die Absätze um gut zwei Prozent zurück. In Österreich dagegen griffen die Verbraucher etwas häufiger bei Süsswaren zu als noch im Vorjahr (Absatz: +1,5%); der Umsatz kletterte gleichzeitig um fast vier Prozent. In der Schweiz stagnierte die Entwicklung.
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Verluste im Discount in Deutsch-land
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Interessant in diesem Zusammenhang: In Deutschland stammten die Verluste im Gesamtmarkt im vergangenen Jahr grösstenteils aus dem Discount sowie aus dem Impulsbereich. Die grosse Bedeutung, welche die Discounter hierzulande im Süsswarenmarkt geniessen, schlägt sich somit gleich im Gesamtergebnis nieder. In Österreich und in der Schweiz haben die Discounter dagegen erheblich weniger Einfluss auf das Süsswarengeschäft.
Umatzrückgänge - aber nicht überall
Die stärksten Umsatzrückgänge verzeichnete der Handel in den DACH-Ländern (Deutschland inkl. Discount, Drogeriemärkte, Impuls + Tankstellen; Österreich und Schweiz ohne Harddiscount und ohne Impuls) dabei in der Kategorie Zuckerwaren (-2,7%) und hier insbesondere bei den Bonbons sowie bei Schokoküssen, gefolgt von Schokoladenwaren (-2%) und Süssgebäck (-1%).
Positiv sticht in der DACH-Bilanz vor allem die Kategorie Salzige Snacks hervor. Sie erzielte ein Umsatzplus von 1,5 Prozent - trotz leicht rückläufiger Mengenentwicklung. Besonders erfreulich verlief die Entwicklung in Österreich mit einem Umsatzzuwachs von sieben Prozent, hinter dem auch ein Mehrkonsum von drei Prozent stand. Aber auch im deutschen Markt verbuchte der LEH mit Chips & Co. leichte Mehrumsätze (+1,5%) - hierzulande übrigens das einzige Süsswarensegment mit einem Plus vor dem Komma.
Der grösste Teilmarkt in DACH sind die Schokoladenwaren. Sie haben ganz offensichtlich unter den überdurchschnittlich warmen Temperaturen der vergangenen Monate gelitten, vor allem im April und Mai. Die Entwicklung in Deutschland war auf ganzer Linie schwach - von der Tafelschokolade über Pralinen bis zu den Riegeln.
In der Schweiz stagnierten die Umsätze bei Schokoladenwaren - trotz einer positiven Nachfrageentwicklung vor allem in den Segmenten Riegeln und Pralinen. Einzig in Österreich wuchs der Umsatz im grössten Süsswaren-Teilmarkt Schokoladenwaren in den letzten zwölf Monaten; allerdings weniger stark als bei den anderen Segmenten (2,3%).
Der zweitgrösste Teilmarkt Zuckerwaren ist traditionell in Deutschland bedeutender als bei den übrigen beiden DACH-Ländern. Rund 21 Prozent des gesamten Süsswaren-Umsatzes entfallen hierzulande unter anderem auf Bonbons, Frucht-/Weingummi sowie Kaugummi. Auch hier waren die Umsätze und Absätze rückläufig, stärker noch als bei Schokoladenwaren. Überproportional fielen dabei in den vergangenen zwölf Monaten die Verluste bei Bonbons und Schokoküssen aus.
Selbst Kaugummi, langjähriger Wachstumsträger, war mit einem Minus vor dem Komma versehen, während bei unseren Nachbarländern hier noch Zuwächse erzielt werden konnten. Vor allem in Österreich war das Kaugummi-Wachstum mit neun Prozent erstaunlich hoch - wie übrigens bei Zuckerwaren insgesamt das Umsatzwachstum in Österreich deutlich positiver ausfiel.
Immerhin nur leicht unter Vorjahresniveau blieben die Umsätze mit Süssgebäck/Waffeln in allen DACH-Ländern. Nach wie vor hat die Kategorie aber in Österreich und in der Schweiz eine deutlich grössere Marktbedeutung als in Deutschland. Mit über vier Prozent Wachstum zeigte auch hier Österreich eine positivere Entwicklung als die Nachbarstaaten.
Preise bleiben in allen drei Ländern stabil
Die Preise blieben in der Berichtsperiode über alle drei Länder hinweg stabil. Nach wie vor leben dabei die Deutschen in einem Preis-Schlaraffenland. Nirgendwo sind die Süsswarenpreise so niedrig wie hier: Ganze 7,14 Euro kostete in den letzten zwölf Monaten im deutschen LEH im Schnitt ein Kilo Süsswaren; in einigen Segmenten waren dabei sogar tendenziell rückläufige Preise zu beobachten. Geschuldet ist dies natürlich dem harten Wettbewerb auch seitens der Discounter. Kein Wunder, dass Deutschland im Pro-Kopf-Verbrauch in den DACH-Ländern weiter an der Spitze liegt.
Als Spitzenreiter können sich auch die Schweizer bezeichnen, dies allerdings mehr mit Blick auf die Süsswarenpreise. Sie liegen mit 13,76 Euro/kg fast doppelt so hoch wie hierzulande. Tendenziell gaben die Preise allerdings über alle Segmente betrachtet leicht nach (-0,8%). Dies ist wohl vor allem auf den zunehmenden Preisdruck im Lande zurückzuführen und damit auch bedingt durch den starken Schweizer Franken.
Mit einem Durchschnittspreis von 9,84 Euro/kg müssen aber auch die Österreicher für ihre Süsswaren tiefer in die Tasche greifen. Im Laufe der letzten Monate sogar noch etwas mehr: Die Preise stiegen nämlich um über zwei Prozent - was wiederum den Appetit nicht zu hemmen schien, denn der österreichische LEH verbuchte ja auch beim Absatz ein Plus.
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In der Schweiz kosten Zuckerwaren das Doppelte verglichen mit Deutschland – vor allem für Touristen ein Hemmschuh.
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Besonders eklatant sind die Preisunterschiede in den DACH-Ländern dabei beispielsweise bei Pralinen. Die Deutschen zahlen pro Kilo im Durchschnitt 11,61 Euro, die Österreicher 15,23 Euro - die Schweizer aber 27,35 Euro. Erstaunlicherweise gab es aber nur beim deutschen Pralinenabsatz rückläufige Zahlen! Auch bei Zuckerwaren sind die Unterschiede immens: Die Schweizer zahlen über das Zweieinhalbfache des deutschen Preises, die Österreicher immerhin auch fast das Doppelte! (Quelle: Sweets Global Network, basierend auf den Zahlen von NIELSEN)
Mit rd. 1.400 Anbieter aus etwa 70 Ländern ist die ISM die weltweit grösste Businessplattform für die internationale Süsswarenwirtschaft. Zugelassen sind zur ISM an allen vier Messetagen ausschliesslich Fachbesucher aus dem Gross- und Einzelhandel. Belegt wird eine Bruttoausstellungsfläche von 110.000 m² in den Hallen 2, 3, 4, 5, 10 und 11 der Koelnmesse. Veranstalter ist die Koelnmesse.
ISM 2012, Internationale Süsswarenmesse
29. Januar bis 1. Februar 2012
Messe Köln
www.ism-cologne.de
ProSweets 2012, Internationale Zuliefermesse für die Süsswarenwirtschaft
29. Januar bis 1. Februar 2012
Messe Köln
www.prosweets.de
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